Vergabeblog ist Teil der Initiative „Wissensaustausch zwischen öffentlichen Auftraggebern“
Der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre an der Universität Würzburg (Prof. Dr. Bogaschewsky) und der Lehrstuhl für Materialwirtschaft und Distribution an der Universität der Bundeswehr München (Prof. Dr. Eßig), haben die Initiative “Wissensaustausch zwischen öffentlichen Auftraggebern” initiiert. Die Initiative zielt auf eine stärkere Vernetzung der Beschaffungsverantwortlichen, da durch einen Wissensaustausch im öffentlichen Auftragswesen Mehrfacharbeit vermieden, Fehler reduziert und Prozesskosten eingespart werden können. Unterstützt wird diese vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und steht unter der Schirmherrschaft von Dagmar G. Wöhrl, MdB., Parl. Staatssekretärin im BMWi. Wir freuen uns, dass der Vergabeblog nun Teil dieser Initiative ist.
Das Gesamtvolumen der öffentlichen Auftragsvergabe in Bund, Ländern und Kommunen beträgt jährlich rund 216 Mrd Euro. Dabei stellt die Abwicklung öffentlicher Beschaffungsvorgänge eine wissensintensive Aufgabe dar, da eine wirtschaftliche und rechtskonforme Auftragsvergabe sowohl technisches als auch rechtliches Know-how voraussetzt. Besonders kleine und mittelgroße Kommunen und Verwaltungen können aber keine Spezialisten für alle anfallenden Bedarfe vorhalten. Die Folgen sind nicht selten Fehler im Vergabeprozess, hohe Einarbeitungszeiten oder eine kostenintensive Auslagerung des Beschaffungsvorgangs an Dritte. Seriöse Schätzungen gehen in diesem Zusammenhang davon aus, dass in der Bundesrepublik jährlich Aufwendungen in Höhe von bis zu 19 Mrd. Euro durch Prozesskosten und weiteren 36 Mrd. Euro durch fehlerhafte Vergaben verursacht werden. Die rund 30.000 Beschaffungsstellen in Deutschland sehen sich dabei regelmäßig vor die selben tatsächlichen wie rechtlichen Fragen gestellt. Durch einen Wissensaustausch im öffentlichen Auftragswesen könnten Mehrfacharbeit vermieden, Fehler reduziert und Prozesskosten eingespart werden.
Zudem hat sich die Bundesregierung im Rahmen ihrer Hightech-Strategie u.a. zum Ziel gesetzt, die öffentliche Beschaffung stärker auf Innovationen hin zu orientieren. Der neue § 97 IV GWB sieht explizit vor, dass zusätzliche Anforderungen an Auftragnehmer gestellt werden können, die insbesondere auch innovative Aspekte betreffen. Auch hier hilft ein Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Beschaffungsverantwortlichen. Nicht nur zur Beschaffung innovativer Produkte und Dienstleistungen, sondern genauso als Katalysator einer innovativen Beschaffung, die letztlich auch zu mehr Wirtschaftlichkeit führen kann.
Hier setzt die Initiative „Wissensaustausch zwischen öffentlichen Auftraggebern“ an, die vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre an der Universität Würzburg (Prof. Dr. Bogaschewsky) zusammen mit dem Lehrstuhl für Materialwirtschaft und Distribution an der Universität der Bundeswehr München (Prof. Dr. Eßig) initiiert wurde. Unterstützt wird diese vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das derzeit selbst umfangreiche Anstrengungen zur Modernisierung des öffentlichen Auftragswesens betreibt. Die Schirmherrschaft hat Dagmar G. Wöhrl, MdB., Parl. Staatssekretärin im BMWi.
Hierzu soll u.a. eine geeignete, internetbasierte Kommunikationsinfrastruktur geschaffen werden, da die Erfolgspotenziale eines Wissensaustauschs nur dann realisiert werden können, wenn der Austausch schnell und aufwandsarm erfolgen kann. Zentraler Ausgangspunkt der Initiative ist daher die Internet-Plattform www.beschaffernetzwerk.de, die öffentlichen Auftraggebern die Möglichkeit zu einem kostenlosen Erfahrungs- und Informationsaustausch bietet. Hieran anknüpfend schließt sich nun auch der Vergabeblog an, der rund um das Thema öffentliches Auftragswesen und Vergaberecht über aktuelle Entwicklungen und Ereignisse aus Gesetzgebung, Rechtsprechung, Politik und Markt berichtet und hierfür Diskussionsgrundlage ist. Dabei ist es das Ziel des Vergabeblogs, alle im Kontext der öffentlichen Beschaffung Involvierten, also Beschaffer, Anbieter, Politik und Wissenschaft in diesen Dialog einzubinden.
Weitere Facetten der Initiative sind die Durchführung von Tagungen, Workshops und Seminaren zu aktuellen Themen, deren Bedarf sich aufgrund der internetbasierten Kommunikation auf den Plattformen umgehend feststellen lässt.
Und natürlich gilt: Ein Wissensaustausch funktioniert nur, wenn alle Seiten bereit sind, daran mitzuwirken.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Initiative unter http://initiative-wissensaustausch.de/.