Bundesministerium der Finanzen: Auftragsvergabe „zur Stabilisierung des Euroraums“ – an Schulen?

Eine sinnvolle Sache, keine Frage, Schmunzeln darf man beim Titel dieser aktuellen Ausschreibung des Bundesministeriums der Finanzen (AZ 634512/2013) doch: “Durch­füh­rung ei­ner deutsch­land­wei­ten Rei­he von 50 In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen für Schü­le­rin­nen und Schü­ler an all­ge­mein- und be­rufs­bil­den­den Schu­len zur Sta­bi­li­sie­rung des Eu­roraums”. Allerdings macht die Sache nachdenklich.

Das Ministerium plant insgesamt 50 bundesweite Informationsveranstaltungen an allgemein- und berufsbildenden Schulen durchzuführen. Der Auftrag wird in zwei Losen je 25 Informationsveranstaltungen ausgeschrieben, die von April bis Dezember 2013 für Schülerinnen und Schüler an allgemein- und berufsbildenden Schulen als Projekt der europapolitischen Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit in „Norddeutschland“ (Los 1) sowie in „Mittel- und Süddeutschland“ (Los 2) realisiert werden sollen.

Die Bezeichnung der Zielsetzung der Schulveranstaltungen “zur Sta­bi­li­sie­rung des Eu­roraums” klingt recht dramatisch, die Notwendigkeit der Vermittlung von Informationen und vor allem Akzeptanz der Idee eines vereinten Europa ist zweifellos notwendiger denn je. Warum hierfür allerdings nicht die eigentlich “Beauftragten”, sprich die Lehrkörper, herangezogen werden, darf und muss kritisch hinterfragt werden. Zumal diese bereits aus öffentlichen Mitteln bezahlt werden. Liegt das Thema außerhalb des Lehrplans oder gar der fachlichen Kompetenz? Wenn es dazu eigens Dritter Kräfte benötigt, die im Wege einer Ausschreibung gefunden werden müssen, liegt der Hase nicht nur in Brüssel im Pfeffer, sondern offenkundig auch vor der eigenen Haustüre.

Die Ausschreibung finden Sie hier.

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