Transparency Deutschland: Glaubwürdigkeit des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) angeknackst
Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International Deutschland e.V. sieht die Glaubwürdigkeit des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) durch das Auswahlverfahren für die Vergabe der World Games 2029 angeknackst. Mangelnde Transparenz und leichtfertiger Umgang mit dem Einsatz von Steuergeldern drohen auch die geplante deutsche Olympiabewerbung in Misskredit zu bringen.
Transparency Deutschland äußert sich hierzu im Weiteren:
Nach einem Hinweis hat die Ethik-Kommission des DOSB unter Leitung von Bundesinnenminister a.D. Thomas de Maizière in den vergangenen Wochen das Auswahlverfahren und die Entscheidung des DOSB, die Stadt Karlsruhe dem internationalen Verband als Ausrichterstadt für die World Games 2029 vorzuschlagen, untersucht. Der auf der DOSB-Website veröffentlichte Untersuchungsbericht stellt fest:
„Das Vergabeverfahren für die Unterstützung der Ausrichtung der World Games in Deutschland ist von Anfang an misslich und unprofessionell durchgeführt worden.“
Entscheidender Kritikpunkt ist, dass die Stadt Hannover noch von einem offenen Verfahren ausgehen konnte und deshalb nach eigenen Angaben 120.000 € in die Bewerbung investierte, als beim DOSB bzw. international bereits eine Vorfestlegung auf Karlsruhe stattgefunden hatte.
„Der Bericht der eigenen Ethik-Kommission zeigt auf, dass der DOSB unkoordiniert vorgegangen ist und die Stadt Hannover veranlasst hat, vergeblich Steuergelder aufzuwenden“, stellt die Leiterin der AG Sport von Transparency Deutschland, Sylvia Schenk, fest. „Das ist ein Menetekel für die geplante Olympiabewerbung unter Führung des DOSB, dessen Glaubwürdigkeit dadurch angeknackst ist! Schon jetzt haben fünf Städte Gelder für die Olympiabewerbung investiert. Damit dieses Geld gut angelegt ist, muss der DOSB dringend Transparenz und ein sauberes Verfahren für die Olympiabewerbung garantieren!“
Dazu gehört für Transparency Deutschland nicht nur – wie im Bericht der Ethik-Kommission empfohlen – dass im DOSB künftig „Abstimmungsprobleme vermieden und ggf. abgestellt werden.“
„Entscheidend ist ein Code of Conduct für alle Beteiligten am innerdeutschen Verfahren zur Olympiabewerbung sowie Transparenz auch hinsichtlich des zu erwartenden Vorgehens des Internationalen Olympischen Komitees zu entwickeln“, fordert Schenk.
Transparency Deutschland hatte in der Vergangenheit den Deutschen Fußball-Bund bei den Auswahlverfahren der Austragungsstädte für die UEFA EURO 2024 und für die – inzwischen gescheiterte – Bewerbung um den FIFA Women World Cup 2027 beraten und steht dazu auch für den DOSB bereit.
Quelle: Transparency Deutschland