Baukonjunktur 2024 / 2025 – Investitionsstau im öffentlichen Bau gefährdet Infrastruktur
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe hat die aktuellen Zahlen der Baukonjunktur 2024/2025 veröffentlicht und prognostiziert einen Umsatzrückgang von 4 % (real) für 2024 und von ca. 2,5 % für 2025. Im Bereich des öffentlichen Baus gefährdet nach Angaben des ZDB der seit langem ausgeprägte Investitionsstau die Infrastruktur. Verbandspräsident Wolfgang Schubert-Raab fordert deshalb strukturelle Reformen.
Trotz eines anhaltend hohen Investitionsbedarfs bleibt die Nachfrage nach Bauleistungen in allen Bausparten schwach. Seit 2021 sind die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe real um 13 Prozent zurückgegangen. Laut einer aktuellen Umfrage des ZDB, an der über 1.600 Unternehmen teilgenommen haben, bleibt der Mangel an Aufträgen der häufigste Baubehinderungsgrund. Dies dämpft nicht nur die Investitionsbereitschaft, sondern hemmt auch die Einstellung neuer Mitarbeiter:innen.
„Die Bauwirtschaft steht weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Die Nachfrage nach Bauleistungen ist in den Hochbausparten schwach ausgeprägt. Dem Wohnungsbau fehlen weiter Impulse, die Konjunkturlage in der verarbeitenden Industrie drückt nun zunehmend auf den Wirtschaftshochbau. Die Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe bleibt zweigeteilt. Einer verfestigten Nachfrageschwäche im Wohnungsbau und Wirtschaftshochbau steht eine intakte Nachfrage im Wirtschaftstiefbau gegenüber. Treiber sind hier die Energie- und Mobilitätswende. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe wird 2024 voraussichtlich knapp 160 Milliarden Euro erreichen. Dies entspricht einem nominalen Rückgang von 2 Prozent, unter Herausrechnung der Preisentwicklung von zwei Prozent, einem realen Minus von 4 Prozent.“
kommentiert Wolfgang Schubert-Raab, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), die Konjunkturzahlen der Bauwirtschaft 2024 /2025.
Öffentlicher Bau: Investitionsstau gefährdet Infrastruktur
Kommunen, die 60 Prozent der öffentlichen Bauinvestitionen tragen, kämpfen seit über zwei Jahrzehnten mit negativen Nettobauinvestitionen. Laut KfW-Kommunalpanel ist der Investitionsstau allein in den Kommunen bis 2023 auf 186 Milliarden Euro angestiegen, so der ZDB. Es bestehe dringender Handlungsbedarf. Der Investitionsstau werde zudem durch unzureichende öffentliche Budgets weiter verschärft. Hinzu kommen nach Angaben des Verbands aktuelle Herausforderungen durch die vorläufige Haushaltsführung ab 2025, die geplante Projekte verzögert und Kapazitäten im Bauwesen gefährdet. Für 2024 wird der Umsatz im öffentlichen Bau auf rund 47 Milliarden Euro geschätzt, ein realer Zuwachs um drei Prozent. Für 2025 wird mit Stagnation gerechnet. Nur durch strukturelle Reformen und eine verlässliche Finanzierung könne der Investitionsstau nachhaltig abgebaut werden.
ZDB-Präsident fordert einen Neustart Bau
ZDB-Präsident Schubert-Raab fordert einen Neustart Bau mit strukturellen Reformen und klaren politischen Weichenstellungen:
„Das Baugewerbe ist unverzichtbar für die Bewältigung zentraler Herausforderungen wie Wohnraumbeschaffung, Infrastrukturentwicklung, Energiewende und Klimaschutz. Mittelständische Bauunternehmen, die 70 Prozent des Branchenumsatzes erwirtschaften, tragen als Rückgrat der Wirtschaft 85 Prozent des Wohnungsbaus und 60 Prozent des Infrastrukturbaus in Deutschland. Angesichts sinkender Baugenehmigungen, hoher Zinsen und sanierungsbedürftiger Infrastruktur ist ein politischer Neustart Bau unumgänglich. Wichtig dabei sind verlässliche Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Bauaufgaben durch mittelständische Unternehmen. Außerdem brauchen wir ein starkes Bauministerium, das Bauen, Sanieren und Förderpolitik in einer Hand bündelt. Eine enge Verzahnung von Klimaschutz und Baupolitik ist erforderlich, um ökologische und ökonomische Ziele in Einklang zu bringen und attraktives Bauen zu ermöglichen. Die Bauwirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zur Modernisierung von Infrastruktur und Wohnungsbau zu leisten, doch es braucht jetzt klare politische Weichenstellungen, um den dringend notwendigen Investitionsschub auszulösen.“
Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe
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