Bittere Zwischenbilanz für Bauindustrie zum Jahresende

Das statistische Bundesamt hat die Zahlen für die Baugenehmigungen im Oktober 2024 veröffentlicht. Die Bilanz ist ernüchternd: Insgesamt kommen die Statistiker auf 18,0 % oder 4 100 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahresmonat. Der Vergleich zum Vorjahreszeitraum von Januar bis Oktober fällt sogar noch schlechter aus. Die Industrie reagiert darauf mit Forderungen an die Bundesregierung.

Mehr als 19 Prozent weniger Baugenehmigungen 

Katastrophal und enttäuschend – so kommentieren die Spitzenverbände der Bauindustrie wie unter anderem der Zentralverband Deutsches Baugewerbe die kürzlich vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen erfolgter Baugenehmigungen. Im Oktober 2024 wurde in Deutschland der Bau von 18 600 Wohnungen genehmigt – das sind das 18,0 % oder 4 100 Baugenehmigungen weniger als im Oktober 2023. Im Zeitraum von Januar bis Oktober 2024 wurden insgesamt 175 800 Wohnungen genehmigt. Das waren 19,5 % oder 42 600 weniger als im Vorjahreszeitraum. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Zu hohe Zinsen und komplexe Vorgaben

Grund für den Rückgang sind nach Angaben des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie hohe Zinsen, überzogene Bauvorgaben und gestiegene Baukosten. Zusätzlich sorge die haushaltslose Zeit für weitere Unsicherheiten. Auch Bürokratiehemmnisse und die mangelnde Leistungsfähigkeit der Behörden sorgt für Zurückhaltung bei Bauherren, so die Fachgemeinschaft Bau Berlin Brandenburg.

Forderungen an kommende Regierung

Ein zentraler Appell an die kommende Regierung ist, den Wohnungsbau zur obersten Priorität zu machen. Ein starkes Bauministerium, das Bau, Sanierung und Förderung vereint, soll die Grundlage für eine wirksame Wohnungsbaupolitik schaffen. Wichtig seien gesetzliche Vereinfachungen, die es Bauunternehmen ermöglichen, von kostenintensiven Anforderungen oder technischen Standards abzuweichen – auch weiterhin unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften. Gleichzeitig müssen Bund, Länder und Kommunen überzogene Vorschriften reduzieren, harmonisieren und Prozesse umfassend digitalisieren. Nur so kann Wohnungsbau wieder effizienter und bezahlbarer werden. Investitionsanreize statt weiterer Regulierungen seien der Schlüssel, um den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.

Quellen: Statistisches Bundesamt, Fachgemeinschaft Bau Berlin Brandenburg e.V., Zentralverband Deutsches Baugewerbe, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.


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