Die juristische Welt ist ärmer geworden – ein Nachruf auf Hans Dieter Beck

Kein Jurastudent, kein Anwalt, kein Staatsanwalt, kein Richter, und wohl auch keine Vergabestelle kommt an „seinem“ – und das darf man hier durchaus wörtlich nehmen – Verlag vorbei: C.H. Beck, der erfolgreichste juristische Fachverlag Europas. Sein Verleger, der Münchner Hans Dieter Beck, ist am 3. Januar im Alter von 92 Jahren gestorben.

Hans Dieter Beck wurde am 9. April 1932 in München als Sohn des Verlegers Dr. Heinrich Beck und dessen Frau Eva Beck, geb. Müller, geboren. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften, der Ablegung beider juristischer Staatsexamina und einer Promotion trat er 1961 in den väterlichen Verlag ein. Nach einem späteren Studien- und Arbeitsaufenthalt in den Vereinigten Staaten war er ab 1967 mehrere Jahre lang als Richter und Staatsanwalt in München tätig. Anfang der siebziger Jahre kehrte er in den Verlag zurück, übernahm als Verleger das rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Programm und baute die Marktposition von C.H.BECK in der deutschsprachigen Rechtsliteratur nachhaltig aus.

Schreiben für Beck bedeutet schreiben für die Ehre

Viele unserer Vergabeblog-Autoren schreiben – natürlich – auch für die Kommentare und Zeitschriften von C.H. Beck. Während man anderswo ob der Vergütung schreibt, da schreibt man „für Beck“, wie es so schön heißt, vor allem für die Ehre. Das war immer so, und das wird sicherlich auch nach dem Tod von Hans Dieter Beck so bleiben. Ich selbst hatte die Ehre und Freude, im Jahr 2011 die noch frische digitale Online-Redaktion des Verlags für ihn zu leiten. Denn C.H. Beck war einer der ersten Verlage, der im Digitalen nicht das Dinosaurier-Sterben der Branche erblickte, sondern eine Chance, die er extrem erfolgreich wahrnahm. „Beck-Online“ ist heute für Juristen heute so etwas wie das Tempo-Taschentuch für schnupfende Nasen – alles andere ist nur zweite Wahl.

Hans Dieter Beck hinterlässt ein bedeutsames Vermächtnis

Beck ist und bleibt auch nach dem Tod des Verlegers ein Familienunternehmen. In der Unternehmensgruppe arbeiten heute mehr als 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an verschiedenen europäischen Standorten an der Produktion und Vermarktung eines breiten juristischen, wissenschaftlichen Fach- sowie Sachbuch- und Literaturprogramms. Mit der Führung des Verlages und der Steuerung der Mediengruppe sind nunmehr die Mitglieder der Gesamtgeschäftsführung betraut. Hans Dieter Beck hat die Geschäfte bis zu seinem Tod nicht aus der Hand gegeben. In einem lesenswerten Nachruf in der Süddeutschen Zeitung ist zu lesen, er sei einmal gefragt worden, wie man bis ins hohe Alter fit bleibe: „Aber vor allem würde ich jedem raten, sich niemals pensionieren zu lassen.“ „Also niemals aufhören zu arbeiten?“, lautete die Nachfrage. „Genau“, sagte er: „Und wenn man seinen bisherigen Beruf aufgibt, dann muss man etwas anderes machen; oder unentgeltlich arbeiten.“