Mehrheit der Europäer für strengere soziale Kriterien bei der Vergabe

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Die Mehrheit der Europäer spricht sich für strengere soziale Kriterien bei der Vergabe öffentlicher Aufträge aus. Das geht nach angaben des Redaktionsnetzwerk Deutschland aus einer aktuellen Umfrage hervor, die von der europäischen Gewerkschaft UNI Europa in Auftrag gegeben wurde. Besonders in Deutschland ist die Zustimmung hoch.

Demnach bevorzugen 65 Prozent der Befragten eine Vergabepraxis, die neben dem Preis auch soziale Standards, Umweltschutz und Qualität berücksichtigt. Insbesondere die Einhaltung von Tarifverträgen und faire Arbeitsbedingungen spielen für viele eine zentrale Rolle. In Deutschland unterstützen drei Viertel der Befragten eine bevorzugte Vergabe an Unternehmen mit Tarifbindung. Mehr als 80 Prozent fordern, dass Unternehmen ausgeschlossen werden, die Angestellte unterbezahlen oder gewerkschaftsfeindliche Praktiken anwenden.

Bericht zeitnah erwartet

Jährlich vergeben staatliche Stellen in Europa Aufträge im Umfang von rund 2,5 Billionen Euro. Damit machen sie rund 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der EU aus. Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einer Reform der Vergaberichtlinien. Im Europäischen Parlament wird in den kommenden Wochen ein Bericht zu den Reformplänen erwartet. Bereits in der nächsten Woche wollen Sozialdemokraten und Linke das Thema auf die Agenda des Parlaments bringen. Die Debatte dürfte auch Auswirkungen auf künftige nationale Vergaberichtlinien haben.

Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland