Patriot-Lenkflugkörper und Heron-TP-Drohnen – 7 Rüstungsprojekte gebilligt

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat am 10. September 2025 die Beschaffung von sieben bedeutenden Rüstungsprojekten für die Bundeswehr gebilligt. Demnach sollen unter anderem weitere Patriot-Lenkflugkörper und Umrüstsätze für Patriot-Startgeräte beschafft werden. Darüber hinaus gehen zusätzliche Heron-TP-Drohnen und neue Simulatoren für die Panzertruppe sowie gehärtete Arbeitscontainer an die Streitkräfte. 

Zusätzliche bewaffnungsfähige Aufklärungsdrohnen Heron TP

Ab Mitte 2028 soll die Truppe weitere bewaffnungsfähige Überwachungs- und Aufklärungsdrohnen vom Typ Heron TP erhalten. Mit ihren leistungsfähigen Kameras und ihrem Radar können diese Drohnen ihre Aufträge zur Überwachung und Aufklärung bei Tag und Nacht durchführen sowie zur Bekämpfung von Zielen eingesetzt werden.

Die Lieferung umfasst sowohl die elektronischen Überwachungsfähigkeiten nebst einem Ersatzteilpaket als auch die Ausbildung des Bedienpersonals. Zur Abwicklung der Lieferung ist eine Regierungsvereinbarung mit Israel geschlossen worden, da der Systemhersteller der Heron TP dort seinen Sitz hat. Die Kosten für die Beschaffung belaufen sich auf insgesamt rund 629,5 Millionen Euro.

Lenkflugkörper Patriot GEM-T als Sofortpaket II

Der Haushaltsausschuss hat ferner die Beschaffung von weiteren Lenkflugkörpern vom Typ Patriot GEM-T (German Guidance Enhanced Missile – Tactical Ballistic Missile) samt Zubehör und Ersatzteilen als Sofortpaket gebilligt. Insgesamt sind knapp 1,3 Milliarden Euro für die Beschaffung der Lenkflugkörper GEM-T im zweiten Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2025 berücksichtigt.

Deutschland unterstützt die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands besonders bei der Luftverteidigung mit Patriot-Lenkflugkörpern. Somit werden weitere 257,25 Millionen Euro für die Wiederbeschaffung von an die Ukraine gelieferten Systemen im Bundeshaushalt veranschlagt. Diese werden aus dem sogenannten Einzelplan 60 des Etats finanziert. Dieser Einzelplan ist keinem einzelnen Ressort zugeordnet. Der Gesamtfinanzierungsbedarf beläuft sich somit auf mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Umrüstsätze für Patriot-Startgeräte

Auch dem Kauf von Umrüstsätzen M903 für Patriot-Startgeräte zum Verschluss von Lenkflugkörpern PAC-3 MSE (Missile Segment Enhancement) wurde zugestimmt. Nur damit ist der Start der Lenkflugkörper PAC-3 MSE möglich. Die Beschaffung erfolgt bei der US-Regierung über das Foreign-Military-Sales-Verfahren. Der Vertragswert beläuft sich auf rund 114 Millionen Euro.

Die PAC-3 MSE können ballistische Mittelstreckenraketen auf einer Distanz von 35 Kilometern und in einer Höhe von bis zu 34.100 Metern abfangen. Flugzeuge können auf Distanzen von über 70 Kilometern und in Flughöhen bis zu 24.600 Metern bekämpft werden. Die exakte Reichweite der Patriot PAC-3 MSE unterliegt jedoch der Geheimhaltung.

Container für IT-Arbeitsplätze und Systemtechnik

Die Haushälterinnen und Haushälter des Bundestags bewilligten weiterhin zwei Rahmenverträge von jeweils über 25 Millionen Euro zur Konstruktion, Herstellung und Lieferung von standardisierten Mustercontainerhüllen. Diese sind für IT-Arbeitsplätze und IT-Systemtechnik vorgesehen. Die Container sind unter anderem mit ballistischem Schutz ausgestattet. Sie sollen beispielsweise bei landbasierten Operationen Verwendung finden.

Die Mustercontainerhüllen werden aus dem Einzelplan 14 und dem Sondervermögen Bundeswehr finanziert. Das Gesamtvolumen für die fest vereinbarten Abrufe der Lose eins und zwei beträgt rund 34 Millionen Euro. Die Lieferungen sollen 2026 erfolgen. Grundsätzlich besteht die Option auf die Lieferung weiterer Container dieser Art in einer festgelegten Stückzahl. Diese Rahmenvereinbarung hat ein voraussichtliches Gesamtfinanzvolumen von rund 351 Millionen Euro.

Medizinische Versorgung an vorderster Front

Der Ausschuss hat in seiner Sitzung Mittel in Höhe von knapp 400 Millionen Euro für die Beschaffung von acht hochmobilen Sanitätseinrichtungen freigegeben. Die Rahmenvereinbarung mit dem Hersteller ermöglicht die Bestellung von insgesamt 24 Systemen. Die Finanzierung erfolgt über den regulären Verteidigungsetat.

Jede der Sanitätseinrichtungen besteht aus insgesamt elf Fahrzeugen mit dazugehörigen Containern. Während des Betriebs verbleiben alle Container auf den Fahrzeugen. Das ermöglicht einen hochmobilen und an die Bedrohungslage angepassten Einsatz zur Landes- und Bündnisverteidigung. So können auch Schwerstverletzte in Frontnähe versorgt werden. Die Bundeswehr nutzt bereits Luftlanderettungszentren, die schnell verlegbar sind. Mit der nun geplanten Investition erhält die Truppe ein System zur lebensrettenden notfallchirurgischen und intensivmedizinischen Versorgung in unmittelbarer Nähe der mechanisierten Landstreitkräfte. Benötigt werden die Sanitätseinrichtungen demnächst zum Beispiel bei der Brigade Litauen.

Neue Simulatoren für die Panzertruppe

Zudem wurde einem Beschaffungsprojekt zur Modernisierung der Kampfpanzer-Ausbildungssimulatoren zugestimmt. Sie müssen auf die aktuelle Version des Leopard 2 A7 eingestellt werden. Hierzu sollen zunächst die Steuerungseinheit der Simulatoren und ein Ausbildungssystem auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Modernisierung von weiteren fünf Ausbildungssystemen steht in Aussicht. Insgesamt beläuft sich der Auftragswert bei diesem Vorhaben auf rund 40 Millionen Euro, die aus dem Sondervermögen Bundeswehr und dem regulären Verteidigungsetat entnommen werden.

Aktuell bildet die Bundeswehr Soldatinnen und Soldaten der Panzertruppe an Kampfpanzersimulatoren des Typs Leopard 2 A5/A6 in Munster aus. Mit dem nun genehmigten Auftrag können diese Systeme an die hochmoderne A7-Variante des Panzers angepasst werden, was ein einsatznahes Ausbilden ermöglicht. Der Leopard 2 A7 wird seit 2021 von der Bundeswehr als schwerer Kampfpanzer genutzt. Im Vergleich zum Vorgänger haben sich vor allem Antrieb, Kanone und Optik verbessert, was den deutschen Kampfpanzer zu einem der modernsten weltweit macht.

Radpanzer Patria 6×6 CAVS für die Pioniertruppe

Für die Pioniertruppe kann mit Beschluss des Ausschusses ein erstes Serienfahrzeug des Typs Patria 6×6 CAVS (Common Armoured Vehicle System) geliefert werden. Die Investition in Höhe von knapp 31 Millionen Euro wird über das Sondervermögen finanziert. Die Beschaffung des ersten Fahrzeugs dieses neuen Typs enthält auch die Nachweisführung für die Entwicklungsanteile der deutschen Version. Dazu gehören zum Beispiel die Integration von Störsendern oder eine ABC-Schutzbelüftungsanlage sowie einige weitere Kampfwertsteigerungen. Das Fahrzeugsystem CAVS soll als Transportpanzer die bisher in Nutzung befindlichen Transportpanzer Fuchs ersetzen.

Das internationale Kooperationsprogramm CAVS besteht zwischen den Ländern Finnland, Schweden, Lettland, Dänemark und Deutschland und beinhaltet die Entwicklung einer einheitlichen Plattform eines militärischen Radfahrzeugs mit einem 6×6-Antrieb. Die Plattform ist modular ausgelegt und kann ausgehend von einer Basis-Variante (Military Common Platform) über Schnittstellen und Modifikationen in verschiedenen Varianten konfiguriert werden. So hatte der Haushaltsausschuss im Januar die Mittel für einen Entwicklungsvertrag zur Beschaffung eines Radpanzer-Mörsersystem auf Basis Patria 6×6 bewilligt.

Quelle: BMVg/Fleischer, Manthey et al.