Rückblick: Das war der EVB-IT Thementag 2025
„EVB-IT für die Digitalbeschaffung von morgen – was kommt und was das für die Praxis bedeutet“ – unter diesem Motto fand der erste EVB-IT Thementag des Deutschen Vergabenetzwerks (DVNW) am 17. September 2025 in Berlin statt.
Einblicke in den ersten EVB-IT Thementag
Die EVB-IT-Verträge sind das zentrale Werkzeug für die IT-Beschaffung von Bund, Ländern und Kommunen. Mit der nun angestoßenen Modernisierung sollen sie fit für die Zukunft gemacht werden, vor dem Hintergrund neuer Technologien und rechtlicher Vorgaben sowie dadurch entstehender Bedürfnisse und Anforderungen der Beschafferinnen und Beschaffer aus der Praxis.
Doch was genau hat sich durch die EVB-IT verändert? Und wie lassen sich die Regelungen sicher und praxistauglich anwenden?
Diese und viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt unseres ersten EVB-IT Thementages. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Recht und IT-Wirtschaft boten wir eine kompakte und praxisnahe Orientierungshilfe zur Anwendung der neuen EVB-IT-Regelungen und ein Forum für wichtige Einblicke und spannende Impulse. Besonders im Fokus standen drei zentrale Entwicklungen:
- Open Source Software: Neue Regelungen sollen mehr Rechtssicherheit bei der Beschaffung und Pflege von Open Source Software schaffen. Unsere Referentin Dr. Nina Freudenthal von Dataport AöR betonte: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass der IT-Planungsrat im November die Ertüchtigungen der EVB-IT-Verträge für Open Source Software beschließt. Damit können wir noch in diesem Jahr die angepassten Vertragsmuster veröffentlichen – und endlich die bestehende Lücke bei der Softwarebeschaffung und -pflege schließen.“
- Cloud-Verträge: Die Ergänzung um einen SaaS-Vertrag und dessen Überarbeitung sowie strengere Sicherheits- und Souveränitätsanforderungen sollen die EVB-IT modernisieren.
- Agile Methoden: Angepasste Modelle für agile Projekte, inklusive neuer Vergütungsansätze, sollen die notwendige Flexibilität in der Praxis gewährleisten. Referentin Caroline Ackermann, Partnerin bei der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, machte deutlich, worauf es dabei ankommt: „§ 132 GWB setzt enge Grenzen für Vertragsänderungen. Gleichzeitig brauchen IT-Projekte Raum für Anpassungen. Mit klaren Change-Klauseln, Exit-Regelungen, Preisgleitung und sauberer Dokumentation lässt sich dieser Spagat meistern – so entsteht echte Flexibilität im Einklang mit dem Vergaberecht.“
Auch die großen Querschnittsthemen der digitalen Transformation fanden ihren Platz: Von IT-Sicherheit durch NIS2, dem Cyber Resilience Act und neuer Standards wie SBOM über verbindliche Regelungen für barrierefreie IT-Beschaffung bis hin zu mehr Transparenz und Kontrolle über Daten und vertrauenswürdige Lieferketten für die Stärkung digitaler Souveränität.
Neben fachlichen Vorträgen, Podiumsdiskussionen und interaktiven Workshops hatten die Teilnehmenden bereits am Vorabend im Rahmen des Vergabesalons erste Gelegenheit zu Austausch und Networking – bei leckeren Speisen und Getränken.
Robert Thiele, Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe EVB-IT des IT-Planungsrates und Leiter der Verhandlungsdelegation, sagte abschließend: „Die hohe Teilnehmeranzahl und die guten Gespräche haben gezeigt, dass das Konzept der EVB-IT, Einkauf im Dialog mit der Wirtschaft zu gestalten, auch und insbesondere im Zeitalter der Digitalisierung der richtige Weg ist.“
Ausblick
Die Agenda für die kommenden Jahre ist ambitioniert: Neben KI-spezifischen Vertragsmustern („EVB-IT KI“) und neuen Modellen wie EVB-IT Miete wird auch der „Deutschland Stack“ mit den EVB-IT Tech Stack begleitet. Damit bleibt das Beschaffungswerkzeug EVB-IT zukunftsfähig und schafft die Grundlage für digitale Souveränität, Sicherheit und Innovation in der öffentlichen Verwaltung. Das zeigt: Die Modernisierung der EVB-IT ist keine Momentaufnahme, sondern ein langfristiger Prozess und wird die Spielregeln der IT-Beschaffung neu definieren!
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Danksagung
Wir bedanken uns herzlich bei allen Referentinnen, Referenten und Teilnehmenden für die spannenden Diskussionen und Einblicke!