Viele positive Beispiele zeigen inzwischen, dass eine umweltfreundliche Beschaffung sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Vorteil ist. Dies belegt ein im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) durchgeführtes Forschungsvorhaben. Mit der Einbeziehung von Umweltschutzkriterien in Vergabeverfahren sind bedeutende Umweltentlastungen sowie erhebliche finanzielle Einsparungen möglich. Zudem bestätigt ein im Rahmen des Forschungsprojektes erstelltes Rechtsgutachten, dass es bei Vergabeverfahren der öffentlichen Hand inzwischen keine rechtlichen Zweifel mehr an der grundsätzlichen Zulässigkeit der Berücksichtigung von Umweltkriterien gibt. Bislang diskutierte die deutsche Rechtswissenschaft das Thema „umweltfreundliche öffentliche Auftragsvergabe“ eher kritisch unter dem Stichwort „vergabefremde Aspekte“.
Das Forschungsprojekt mit dem Titel „Nationale Umsetzung der neuen EU-Beschaffungs-Richtlinien“ ermittelte Umweltentlastungspotenziale für die Beschaffung ausgewählter Produkte, beispielsweise von Multifunktionsgeräten mit verschiedenen Funktionen wie Drucken, Scannen und Kopieren. Das Ergebnis: Mit der Anschaffung ressourcenschonender und energiesparender Geräte lassen sich die mit der Herstellung, Nutzung und Entsorgung dieser Geräte verbundenen Umweltbelastungen deutlich minimieren.
So ist das Treibhauspotential für das Drucken von 1.000 Seiten bei einem Multifunktionsgerät mit dem Umweltzeichen Blauer Engel etwa um die Hälfte geringer als bei einem konventionellen Gerät. Geht man davon aus, dass ein Multifunktionsgerät etwa 50.000 Seiten pro Jahr druckt und eine Lebensdauer von fünf Jahren hat, spart ein Gerät mit dem Blauen Engel – im Vergleich zu einem nicht ausgezeichneten Gerät – circa 1.150 Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalente.
Bezieht man alle Kosten, die im Lebenszyklus eines Produktes anfallen, mit ein, punkten umweltfreundliche Waren oft auch in wirtschaftlicher Hinsicht. So lassen sich etwa bei einem Multifunktionsgerät, das die Kriterien des Blauen Engels erfüllt, über die gesamte Lebensdauer von angenommenen fünf Jahren und bei 50.000 ausgegebenen Seiten pro Jahr knapp 830 Euro gegenüber der konventionellen Variante sparen. Diese Ersparnis setzt sich zusammen aus den geringeren Kosten für Strom, Toner sowie Papier, denn durch beidseitige Ausdrucke sinkt der Papierbedarf.
Um die umweltfreundliche Beschaffung in Behörden und Kommunen künftig zu erleichtern, wurden für die untersuchten Beispiele – Multifunktionsgeräte, Computer, Bewässerungsanlagen sowie Reinigungsmittel und Reinigungsdienstleistungen – auch Musterausschreibungen erarbeitet. Diese sollten die Vergabestellen, die für ein transparentes und diskriminierungsfreies Verfahren sorgen müssen, nun nutzen.
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