Vergabeblog

"Fundiert, praxisnah, kontrovers"

Serie “Steckbriefe” – Dr. Daniel Soudry, LL.M.

Dr.-Daniel-Soudry-LL.M._avatar-100x100Wie angekündigt, stellen wir Ihnen fortan mit der neuen Serie “Steckbriefe” die Autorinnen und Autoren hinter den Beiträgen vor. Den Auftakt macht unser Autor Dr. Daniel Soudry, Rechtsanwalt und Partner der Sozietät SOUDRY & SOUDRY Rechtsanwälte in Berlin und Düsseldorf. Einen Überblick über die Beiträge von Dr. Soudry finden Sie hier. Wir haben Herrn Dr. Soudry gefragt…

1. Warum haben Sie sich als Rechtsanwalt ausgerechnet für das Vergaberecht entschieden und wie sind Sie dazu gekommen?

Als Student wusste ich noch nicht genau, in welchem Rechtsgebiet ich einmal arbeiten möchte. Vom Vergaberecht habe ich zum ersten Mal in einer Vorlesung von Prof. Ziekow an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer, damals noch die „Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften“, gehört. Dann war für mich klar: Das ist Dein Thema. Es folgten weitere Seminare und Vorlesungen und als Referendar eine Station beim Vergabesenat des OLG Düsseldorf unter dem Vorsitz von Herrn Dicks. Als Rechtsanwalt war ich dann vom ersten Berufstag an im Vergaberecht tätig.

2. Haben Sie es bereits bereut?

Offen gestanden: Wenn man morgens drei neue Richtlinien mit einem Umfang von 374 Seiten im Mail-Postfach hat, da überwiegt die Freude nicht gerade. Der ständige Wandel im Vergaberecht verlangt uns Beratern viel ab. Unseren Mandanten geht es da aber nicht anders, und die sind oft noch nicht einmal Juristen. Statt zu bedauern habe ich kurzerhand aus der Not eine Tugend gemacht und ein Buch zu den neuen EU-Richtlinien herausgegeben. Bereut habe ich die Berufswahl nicht. Das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und die Freude bei der Unterstützung öffentlicher Auftraggeber und Unternehmen überwiegen.

3. Welchen Stellenwert nimmt die vergaberechtliche Beratung in Ihrer Kanzlei verglichen mit anderen Rechtsgebieten ein?

Wir begreifen uns als „Boutique“, die sich auf einige wenige Rechtsgebiete spezialisiert hat und darin auf hohem Niveau berät. Eines dieser Spezialgebiete ist das Vergaberecht, das einen wichtigen Schwerpunkt unserer Sozietät bildet. Deshalb stand für mich auch schnell fest, dass ich den „Fachanwalt für Vergaberecht“ absolvieren werde. Daneben beraten wir vor allem im Wirtschaftsrecht und im Handels- und Gesellschaftsrecht, dies auch im Öffentlichen Sektor.

4. Wo sehen Sie den größten Beratungsbedarf?

Generell beobachten wir, dass sich öffentliche Auftraggeber und Unternehmen zunehmend professionalisieren. Mandanten sprechen ihre Berater weniger in „einfachen“ Fällen und verstärkt bei komplexen Beschaffungsvorhaben an. Daran wird sich auch künftig nichts ändern. An bestimmten Branchen würde ich diese Entwicklung nicht festmachen.

5. Und wo den größten Reformbedarf?

Neben der laufenden Vergaberechtsreform wird die größte Herausforderung der kommenden Jahre eine Reform und Harmonisierung des nationalen Vergaberechts von Bund und Ländern sein. Ein wichtiger Baustein ist die klare Regelung eines effektiven Rechtsschutzes vor den Vergabenachprüfungsinstanzen unterhalb der Schwellenwerte. Ein Blick nach Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigt, wie es gehen kann.

6. Vergabeblog.de erreicht monatlich rund 20.000 Leser. Worin liegen für Sie die weiteren Vorteile gegenüber einer klassischen Fachzeitschrift?

Der Vergabeblog verfolgt eine klare Idee: „Weniger Fußnoten, mehr Praxistipps“ heißt die Devise. Leser werden kurz und prägnant über das Wichtigste aus Rechtsprechung Gesetzgebung und die Bedeutung für Ihre tägliche Arbeit informiert. Dabei sollte man den Aufwand für die Reduktion auf das Wesentliche nicht unterschätzen. Frei nach Goethe: „Ich schreib dir heute einen langen Brief. Für einen kurzen fehlt mir die Zeit.“ Wie schnell die Autoren teilweise auf aktuelle Entwicklungen reagieren, ist schon beachtlich. Und nach meinem Eindruck danken es ihnen die Leser.

Durch die Verzahnung mit dem DVNW wurde außerdem ein Fachaustausch zwischen Bloggern und Lesern ermöglicht. Vor drei Jahren kaum denkbar, heute eine Selbstverständlichkeit. Dazu kommt die hohe Reaktivität: In welchem Printmedium lesen Sie wenige Tage nach Ergehen eines Urteils schon dessen Zusammenfassung?

7. Und nach Dienstschluss: Was treibt Sie um jenseits des Vergaberechts?

In der Freizeit mache ich gern Sport, besuche eine Ausstellung und genieße beim Essen in einem guten Restaurant ein Glas Wein – gern in dieser Reihenfolge!

8. Kurz und knapp: Wenn Sie die folgenden Sätze vervollständigen könnten:

Vergabeblog ist…

ein fester Begriff in der Szene.

Vergaberecht…

hat nichts mit Vergebung zu tun.

Der Beruf des Rechtsanwalts…

bietet viel Raum für Gestaltung.

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Über Dr. Daniel Soudry, LL.M.

Herr Dr. Daniel Soudry ist Fachanwalt für Vergaberecht und Partner der Sozietät SOUDRY & SOUDRY Rechtsanwälte (Berlin). Herr Soudry berät bundesweit öffentliche Auftraggeber und Unternehmen bei Ausschreibungen, in vergaberechtlichen Nachprüfungsverfahren und im Öffentlichen Wirtschaftsrecht. Darüber hinaus publiziert er regelmäßig in wissenschaftlichen Fachmedien zu vergaberechtlichen Themen und tritt als Referent in Fachseminaren auf.

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