Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland ist zu Jahresbeginn gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden im Januar 2025 insgesamt 18.000 Wohnungen genehmigt. Das entspricht einem Anstieg von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dennoch bleibt das Niveau der Genehmigungen im langfristigen Vergleich niedrig.
Besonders deutlich war der Zuwachs bei Einfamilienhäusern. Hier wurden mit 3.400 genehmigten Einheiten 21,7 Prozent mehr Bauprojekte bewilligt als im Januar 2024. Auch bei Mehrfamilienhäusern, die den Großteil des Neubaus ausmachen, gab es mit 9.800 genehmigten Wohnungen ein Plus von 5,8 Prozent. Die Zahl der Genehmigungen für Zweifamilienhäuser sank hingegen um 10,1 Prozent auf 1.000 Wohnungen.
Langsame Stabilisierung bei Mehrfamilienhäusern
Nach dem Tiefpunkt im September 2024 mit nur 7.018 genehmigten Wohnungen zeigt sich im Bereich der Mehrfamilienhäuser eine leichte Erholung. Im Januar 2025 wurden 9.767 Wohnungen genehmigt – ein Zeichen für eine mögliche Bodenbildung. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie bewertet die Entwicklung vorsichtig positiv, weist jedoch darauf hin, dass die Genehmigungszahlen weiterhin auf dem niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre liegen. „Der weitere Jahresverlauf für den Wohnungsbau steht allerdings unter keinem guten Stern“, erklärte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Verbands, in einem Pressestatement. Die steigenden Bauzinsen aufgrund höherer Renditen für Bundesanleihen sowie die Zurückhaltung von Investoren blieben große Herausforderungen für den Wohnungsmarkt.
Forderung nach verlässlicher Förderung
Die Bauindustrie sieht die Politik in der Pflicht, verlässliche Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau zu schaffen. Neben einer langfristigen Neubauförderung sei auch eine stärkere Standardisierung im Bauwesen erforderlich. Besonders das serielle, modulare Bauen könnte laut Branchenvertretern helfen, die Baukosten zu senken und den Wohnungsbau effizienter zu gestalten. Eine Harmonisierung der 16 verschiedenen Landesbauordnungen könnte diesen Prozess zusätzlich beschleunigen. Trotz der leichten Erholung bleibt die Lage in der Branche angespannt. Der hohe Bedarf an neuem Wohnraum steht weiterhin im Kontrast zu den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Quellen: Statistisches Bundesamt, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
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