Die E-Government-Angebote der öffentlichen Verwaltungen sollen besser werden und weniger kosten. Um diese Ziele zu erreichen, setzen 90 Prozent der Entscheider verstärkt auf Expertise privater Unternehmen. Geplant sind bevorzugt Projektpartnerschaften sowie der Einkauf technischer Dienstleistungen von externen IT-Spezialisten. Das sind die Ergebnisse der Umfrage „Branchenkompass 2012 Public Services“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Automatische und elektronische Bearbeitung von Verwaltungsvorgängen, papierlose Prozesse durch den neuen Personalausweis und De-Mail sowie Mobile und Social Government – das E-Government-Angebot bei Bund, Ländern und Kommunen nimmt rasant zu. „Für die Verwaltungen geht es nun darum zu verhindern, dass die E-Government-Leistungen bei der Angebotsfülle nicht zu teuer werden und die Qualität leidet. Die Herausforderungen bestehen darin, mehr zu leisten und weniger zu verbrauchen“, so Peter Krolle, Experte für Finanzen und Verwaltungssteuerung bei Steria Mummert Consulting.
Nicht orignäre Verwaltungstätigkeit outsourcen
Hierfür setzen Entscheider auf allen Verwaltungsebenen nun noch stärker auf die Unterstützung durch Externe. Rund zwei Drittel wollen bis 2014 wenigstens einen Verwaltungsbereich auslagern. Tendenz steigend: Im Vorjahr waren es nur 44 Prozent.
Ganz oben auf der Outsourcing-Liste steht die IT: 39 Prozent der Verwaltungen planen beispielsweise, ihr Rechenzentrum künftig von externen Dienstleistern betreiben zu lassen. 29 Prozent wollen Betrieb und Wartung von E-Government-Portalen outsourcen, ebenso wie das IT-Servicemanagement. Ziel ist, durch das Outsourcing Skaleneffekte zu erzielen und von der Expertise externer Dienstleister zu profitieren. Behörden sollen sich voll auf serviceintensive Dienste für Bürger und Unternehmen konzentrieren können. Deutlich geringer ist gegenwärtig noch die Bereitschaft, neben technischen Diensten ganze Verwaltungsprozesse auszulagern. Nur sechs Prozent der Verwaltungen können sich vorstellen, einzelne Verfahren an Private zu delegieren.
Als mögliche Kooperationsform mit privaten Unternehmen bevorzugt jede zweite Verwaltungseinrichtung eine lose, auftragsbasierte Zusammenarbeit. 40 Prozent planen ein klassisches Auslagern technischer Dienstleistungen sowie Projektpartnerschaften. Allerdings sind gegenüber 2011 deutlich mehr Verwaltungen bereit, auch längerfristige Vertragsbindungen einzugehen, so die Ergebnisse der Umfrage. Jeder vierte Verwaltungsentscheider plant in den kommenden drei Jahren institutionalisierte Kooperationen, zehn Prozentpunkte mehr als noch bei der Vorjahresbefragung.
Shared-Service-Center Mittel der Wahl
Die häufigste Form der Zusammenarbeit in der öffentlichen Verwaltung bleiben allerdings Shared-Service-Center, bei dem eine öffentlich-rechtliche Organisation für mehrere Behörden tätig wird. Viele Einrichtungen haben bereits gute Erfahrungen mit den Dienstleistungszentren gemacht, bestimmte immer wiederkehrende Verwaltungsabläufe, insbesondere interne Services, budgetschonend an einer zentralen Stelle abzuwickeln. Jeder zweite Verwaltungsentscheider möchte diese Form der Partnerschaft künftig ausbauen.
Zur Umfrage
Im Januar und Februar 2012 befragte forsa für Steria Mummert Consulting 100 Entscheider aus 100 großen deutschen Bundes-, Landes-und Kommunalverwaltungen zu den aktuellen Herausforderungen und den bis 2014 geplanten Maßnahmen, um die Effizienz in der Verwaltung zu erhöhen. Schwerpunkte waren Verwaltungsmodernisierung, IT und E-Government, Kooperationen mit der privaten Wirtschaft und Bürgerbeteiligung. Die Interviews wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durchgeführt.
2 Kommentare