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Warum das Rad neu erfinden? Neue Internetplattform zum Austausch von Leistungsbeschreibungen

In Anbetracht der großen Bandbreite öffentlicher Bedarfe, knapper personeller Kapazitäten und der unüberschaubaren Anzahl an einzuhaltenden Normen und Rechtsvorschriften bereitet die Erstellung von Leistungsbeschreibungen bzw. Leistungsverzeichnissen vielen Vergabestellen Schwierigkeiten. Die ondux GmbH, eine Ausgründung aus der Universität Würzburg, hat eine Plattform entwickelt, auf der öffentliche Auftraggeber Leistungsbeschreibungen aus dem VOL-Bereich austauschen können.

Kaum einem öffentlichen Auftraggeber ist es möglich, Spezialisten für alle anfallenden Bedarfe zu beschäftigen, die Leistungsbeschreibungen ohne großen Einarbeitungsaufwand selbst erstellen können. Die Folge sind hohe Arbeitszeiten bei der Erstellung der Dokumente oder eine Fremdvergabe an Projektanten, die je nach Ausschreibungsgegenstand jedoch zu hohen Kosten führen kann. Hinzu kommen die rechtlichen und finanziellen Risiken bei unvollständigen Ausschreibungsunterlagen, die auch nach der eigentlichen Ausschreibung zu Problemen führen können (z.B. aufgrund von Nachforderungen). Gerade Vergabestellen, die nur unregelmäßig Ausschreibungen durchführen, sind von diesen Problemen besonders betroffen.

Die Bedarfe öffentlicher Stellen sind oftmals ähnlich. Werden vergleichbare Bedarfe ausgeschrieben, so führt dies häufig dazu, dass auch die zugehörigen Leistungsbeschreibungen ähnlich sind. Damit eröffnen sich Synergiepotenziale bei der Erstellung von Ausschreibungsunterlagen, die durch einen Austausch von Leistungsbeschreibungen zwischen öffentlichen Auftraggebern erschlossen werden können.

Das Projekt ondux hat es sich daher zum Ziel gesetzt, eine zentrale, Internet-basierte Austauschplattform für Ausschreibungsunterlagen zu etablieren. Unter www.ondux.de haben öffentliche Auftraggeber die Möglichkeit, anderen Vergabestellen eigene Ausschreibungsdokumente zur Verfügung zu stellen und fremde Ausschreibungsdokumente für eigene Zwecke herunterzuladen. Träger der Plattform ist die ondux GmbH, ein Spin Off-Unternehmen des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre der Universität Würzburg.

Um den Zeitaufwand bei der Bedienung der Plattform gering zu halten, wird die Einstellung der Dokumente einfach gestaltet und den Nutzern eine komfortable und eingängige Suchfunktion bereitgestellt. So können öffentliche Auftraggeber auf einfache Weise vom Wissen anderer öffentlicher Auftraggeber profitieren und die Unterlagen als Vorlagen für eigene Zwecke verwenden. Der Bezug der Dokumente ist unkompliziert: Einfach auf der Plattform nach der gewünschten Leistung suchen, das gewünschte Dokument aus der Trefferliste auswählen, und das Dokument herunterladen.

Die Registrierung auf der Plattform ist kostenlos, Kosten fallen nur an, wenn Dokumente von anderen Vergabestellen angefordert werden.

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Über Marco Junk

Der Jurist Marco Junk gründete im Jahr 2007 den Vergabeblog und 2010 gemeinsam mit Dipl.-Betriebsw. Martin Mündlein das Deutsche Vergabenetzwerk (DVNW). Er begann seine berufliche Laufbahn im Jahr 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und war danach als Bereichsleiter Vergaberecht beim Digitalverband bitkom tätig. Im Jahr 2011 leitete er die Online-Redaktion des Verlags C.H. Beck. Von 2012 bis 10/2014 war er Mitglied der Geschäftsleitung des bitkom und danach bis 10/2021 Geschäftsführer des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Seit 2022 ist Marco Junk zudem als Leiter Regierungsbeziehungen für Eviden tätig. Seine Beiträge geben ausschließlich seine persönliche Meinung wieder.

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