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Zitierangaben: Vergabeblog.de vom 18/12/2024 Nr. 68475

Stuttgarter Konsortium erhält Zuschlag für den Aufbau einer europäische KI-Fabrik

HammerHAI wird eine von insgesamt sieben europäischen KI-Fabriken

Sieben Konsortien, darunter eines an der Universität Stuttgart, wurden für den Aufbau von KI-Fabriken ausgewählt und sollen KI-Innovation in der EU vorantreiben. Das gab das Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen (EuroHPC) bekannt. Für die ersten KI-Fabriken sind Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro vorgesehen.

Die EU hat Förderungen in Milliardenhöhe zur Verfügung gestellt, um Europas Fortschritt im Bereich der KI-Innovation zu Fördern. Sieben KI-Fabriken sollen nun entstehen – eine Konsortium,  koordiniert vom Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS), konnte sich den Zuschlag für einen Standort Deutschland sichern.

HammerHAI wird zentrale Anlaufstelle für Forschung

Unter dem Namen HammerHAI (Hybrid and Advanced Machine Learning Platform for Manufacturing, Engineering, And Research @ HLRS) wird eine zentrale Anlaufstelle für KI-Anwender in der akademischen Forschung und in der Industrie schaffen, wobei der Schwerpunkt auf der Senkung der Barrieren liegt, die derzeit Start-ups, KMU und größere Unternehmen von der Nutzung von KI abhalten. Koordiniert vom Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) in Zusammenarbeit mit einem starken Konsortium aus Deutschland, bestehend aus GWDG, BADW-LRZKIT und SICOS, wird die neue KI-Fabrik in Stuttgart auf dem Gelände des HLRS untergebracht. Im Rahmen des Projekts wird eine neue, groß angelegte, KI-optimierte Infrastruktur am HLRS installiert, die eine sichere, lokale und vertrauenswürdige Plattform für maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz und hybride HPC/AI-Anwendungen bietet.

Weitere Fabriken unter anderem in Spanien, Italien und Schweden

Neben dem Standort in Deutschland entstehen in sechs weiteren Ländern KI-Fabriken, die gezielt Start-ups, KMUs und Forschungseinrichtungen unterstützen sollen. In Finnland ist die LUMI AI Factory in Kajaani geplant, die auf eine KI-optimierte Supercomputing-Umgebung und Talentförderung setzt, um innovative KI-Lösungen zu entwickeln. In Spanien wird das Projekt MareNostrum 5 Upgrade in Barcelona als experimentelle KI-Plattform dienen, um neue KI-Modelle zu testen und die europäische Zusammenarbeit zu stärken. Auch Griechenland beteiligt sich mit Pharos in Athen, wo KI-Lösungen für die Bereiche Gesundheit, Nachhaltigkeit und Kultur mithilfe des DAEDALUS-Supercomputers entwickelt werden sollen. In Italien wird das Projekt IT4LIA in Bologna die bestehende KI-Infrastruktur erweitern, um insbesondere industrielle Innovationen zu fördern. Luxemburg konzentriert sich mit der LuxProvide AI Factory auf die Bereitstellung von KI-Diensten für öffentliche und private Akteure, stets unter Berücksichtigung des EU AI Acts. Schweden setzt mit der Swedish AI Factory auf die enge Vernetzung mit dem europäischen KI-Ökosystem, um Innovationen voranzutreiben. Gemeinsam bilden diese sieben Standorte ein starkes Netzwerk, das Europas technologische Souveränität stärkt und die Voraussetzungen für eine führende Rolle im KI-Bereich schafft.

EU soll KI-Kontinent werden

Die Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für technologische Souveränität, Sicherheit und Demokratie erklärte, dass Europa der Einrichtung von KI-Fabriken einen Schritt nähergekommen sei. Mithilfe europäischer Supercomputer wolle man KI-Start-ups dabei unterstützen, innovativ zu arbeiten und zu wachsen. Die EU sei bereit, mit der richtigen Infrastruktur eine führende Rolle einzunehmen und Europa zu einem KI-Kontinent zu machen. Die Initiative für KI-Fabriken solle in den ersten 100 Tagen der neuen Kommission umgesetzt werden, wobei am 1. Februar eine zweite Angebotswelle erwartet werde.

Sowohl nationale als auch EU-Mittel 

Bei den Investitionen werden nationale und EU-Mittel kombiniert. Die Hälfte dieses Betrags wird von der EU über das Programm „Digitales Europa“ für die KI-Infrastruktur und über „Horizont Europa“ für die KI-Dienste finanziert. Weitere Mitgliedstaaten haben ihr Interesse bekundet, sich entweder den neu ausgewählten KI-Fabriken anzuschließen oder neue KI-Fabriken zu gründen. Der nächste Stichtag für die Mitgliedstaaten zur Einreichung weiterer Vorschläge für KI-Fabriken ist der 1. Februar 2025.

Quelle: EU Kommission – Vertretung in Deutschland; The European High Performance Computing Joint Undertaking 

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