Nach dem Debakel Nürburgring geriet in den vergangenen Wochen auch der Flughafen-Hahn in die Schlagzeilen und damit zum Problem für die rheinland-pfälzische Landesregierung. Der Flughafen erwirtschaftete nach Medienberichten 2010 ein Defizit von 10,8 Mio EUR, im Jahr 2011 von 10,6 Mio EUR. Nach Aussagen des Aufsichtsratsmitglieds Jochen Riebel (CDU), der für Hessen im Aufsichtsrat sitzt, droht bereits im kommenden März das Ende des Flugbetriebs. Die rheinland-pfälzische Landesregierung schrieb, vielleicht aus gutem Grund, bereits im Mai dieses Jahres eine „Allgemeine Managementberatung zur Weiterentwicklung des Flughafens Frankfurt-Hahn” aus. Am 24. September erfolgte nun der Zuschlag.
Der Flughafen
Von 1952 bis 1993 wurde der Flughafen Hahn vom US-Militär genutzt. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung identifizierte die Landesregierung Rheinland-Pfalz den Flugplatz als denjenigen, der am leichtesten einer zivilen Verwendung zuzuführen sei. Betreibergesellschaft des trotz 125 km Entfernung offizell als Frankfurt-Hahn firmierenden Flughafens ist die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH (FFHG). An dieser ist seit dem 3. Februar 2009 (rückwirkend zum 1. Januar 2009) das Land Rheinland-Pfalz zu 82,5 % und das Land Hessen zu 17,5 % beteiligt sind, nachdem Rheinland-Pfalz den 65-prozentigen Anteil der Fraport AG zum symbolischen Preis von einem Euro übernommen hat.
Der Auftrag
Rheinland-Pfalz beabsichtigt den Flughafen mit Hilfe von Dritten weiterzuentwickeln. Ziel der Ausschreibung war die Vergabe der für die Weiterentwicklung erforderlichen Beratungsleistung durch einen Transaktionsberater. Dessen Auftrag umfasst die Analyse der in Betracht kommenden Entwicklungsmodelle auf Basis einer strukturierten Markterkundung im Hinblick auf ihre Wirtschaftlichkeit. Dabei sind unterschiedliche Vorschläge und Ideen von interessierten Wirtschaftsteilnehmern zu sammeln, zu bewerten und einer Marktkontrolle im Hinblick auf ihre Aufnahme am Markt zu unterziehen. Anhand dessen ist eine weitere Eingrenzung und Konkretisierung der Entwicklungsmodelle im Hinblick auf die Durchführung eines Ausschreibungsverfahrens zur Auswahl von privaten Dritten vorzunehmen. Dritter und letzter Auftragsteil ist es auf Basis dieser Ergebnisse gemeinsam mit dem bereits ausgewählten und beauftragten Rechtsberater des Landes dieses bei der Durchführung des Ausschreibungsverfahrens und der Erstellung der vertraglichen Grundlagen zur Realisierung eines Entwicklungsmodells für den Flughafen Frankfurt-Hahn zu unterstützen.
Der Zuschlag
Eingegangen waren drei Angebote. Den Zuschlag (Ted-Dokumenten-Nr. 2012/S 207-340072 vom 26.10.2012) erhielt die KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG mit Sitz in Frankfurt. Hauptort der Auftragsausführung ist allerdings der Flughafen Frankfurt-Hahn selbst, also das beschauliche Lautzenhausen im Hünsrück. Da sollte sich das Beraterteam umso wärmer anziehen.
0 Kommentare