Mit dem „Amtlichen Verzeichnis präqualifizierter Unternehmen“ (AVPQ) bietet die Auftragsberatungsstelle Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit der IHK zu Lübeck einen einfachen und rechtssicheren Weg zum Nachweis der Präqualifizierung an. Die AVPQ soll die bisherige Plattform „Präqualifizierung VOL“ ablösen.
Öffentliche Auftraggeber fordern von Unternehmen, die sich um öffentliche Aufträge bewerben, eine Reihe von Erklärungen und Dokumenten, um die Eignung, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit zu prüfen. Diese umfangreichen Angaben sind bei jedem Angebot auf öffentliche Ausschreibungen erneut vorzulegen. Fehlende oder nicht aktuelle Eignungsnachweise bergen die Gefahr, dass das Angebot ausgeschlossen wird.
Seit dem 1. Januar können Unternehmen und Freiberufler aus dem Liefer- und Dienstleistungsbereich die Eintragung in das AVPQ bei der Auftragsberatungsstelle beantragen und vornehmen lassen. Das Zertifikat wird dann nach erfolgreicher Eintragung durch die IHK zu Lübeck übersandt. Eingetragene Unternehmen sparen Zeit und Kosten bei der Nachweisführung und dürfen zudem das Siegel „AVPQ präqualifiziertes Unternehmen“ auch für das eigene Marketing werblich nutzen. Die Unternehmenslistung in der AVPQ-Datenbank hat zur Folge, dass ein eingetragenes Unternehmen bei Bewerbung und Angebot um öffentliche Aufträge grundsätzlich als „geeignet“ anzusehen ist. Diese Eignungsvermutung ist im § 48 der VgV bei EU-Verfahren und wird demnächst im § 35 der UVgO für nationale Ausschreibung explizit geregelt.
Die Antragstellung erfolgt als Online-Antrag und besteht aus dem elektronischen Antragsformular und einem Mantelbogen. Das Onlineformular wird elektronisch übermittelt. Sodann sind neben dem automatisch erstellten Mantelbogen-Antrag die in der Liste „Eignungsnachweise“ geforderten Unterlagen einzureichen.Der automatisch generierte Mantelbogen (ein Deckblatt zum Onlineantrag) wird unterschreiben und mit den notwendigen Nachweisen und Dokumenten per Post an die ABST SH gesendet. Die Präqualifizierung und der Eintrag in das AVPQ gelten für ein Jahr; es entstehen Kosten in Höhe von 180 Euro netto für die Präqualifizierung durch die ABST SH und Eintragungsgebühren in Höhe von 60 Euro durch die IHK zu Lübeck.
Das amtliche Verzeichnis ist eine allgemein zugängliche Online-Datenbank, in der alle auftragsunabhängigen Angaben und Dokumente, die das Unternehmen zur Prüfung vorlegen muss, angelegt werden. Der öffentliche Teil umfasst die Grunddaten des Unternehmens. Der Vorteil: Öffentliche Auftraggeber, die geeignete Bieter bei Vergaben ohne öffentlichen Teilnahmewettbewerb suchen, aber auch gewerbliche oder private Nachfrager können in der Datenbank geeignete Anbieter finden. Im geschützten Bereich dagegen sind die hinterlegten Originaldokumente vertraulich und nur nach Eingabe der entsprechenden Präqualifikationsnummer des Unternehmens sichtbar. Diese Zugangsdaten leitet ausschließlich das eingetragene Unternehmen ausschließlich an Berechtigte weiter.
Die bisherige von den IHKs und Auftragsberatungsstellen angebotene Plattform „Präqualifizierung VOL“ bleibt für eine Übergangszeit bis Ende 2018 parallel bestehen, solange Unternehmen noch anspruchsberechtigt sind; wird aber mittelfristig durch das AVPQ abgelöst.
Weitere Informationen zum AVPQ finden Sie hier.
Quelle: Auftragsberatungsstelle Schleswig-Holstein
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