Höhere Ausgaben vor allem durch Zuweisungen und Zuschüsse für Corona-Hilfen – Die Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts stiegen im 1. Halbjahr 2021 gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 um 10,8 % auf 883,2 Milliarden Euro, die Einnahmen um 6,0 % auf 752,1 Milliarden Euro. Die Angaben beziehen sich auf vorläufige Ergebnisse der Kern- und Extrahaushalte der vierteljährlichen Kassenstatistik. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, errechnet sich hieraus für das 1. Halbjahr 2021 ein kassenmäßiges Finanzierungsdefizit – in Abgrenzung der Finanzstatistiken – von 131,1 Milliarden Euro. Im 1. Halbjahr 2020 hatte das Finanzierungsdefizit noch 88,0 Milliarden Euro betragen, während im 1. Halbjahr 2019 noch ein Finanzierungsüberschuss von 10,9 Milliarden Euro realisiert werden konnte.
„Die gestiegenen Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts lassen sich hauptsächlich durch die gestiegenen Zuweisungen und Zuschüsse infolge der Corona-Pandemie erklären. Diese wurden zum Beispiel für Corona-Unternehmenshilfen oder für Zahlungen zur Unterstützung der Krankenhäuser verwendet“, erklärt Stefanie Picard, Referentin für den Öffentlichen Gesamthaushalt beim Statistischen Bundesamt. Allein der Bund und seine Extrahaushalte zahlten im 1. Halbjahr 2021 rund 32,8 Milliarden mehr Zuweisungen, Zuschüsse sowie Schuldendiensthilfen als im 1. Halbjahr 2020.
Die Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben waren im Zusammenhang mit der Pandemie im 1. Halbjahr 2020 deutlich zurückgegangen. Im 1. Halbjahr 2021 haben sie wieder das Niveau erreicht, das sie vor der Pandemie im 1. Halbjahr 2019 hatten: Ihr Anstieg um 6,2 % auf 661,7 Milliarden Euro hat maßgeblich zum Anstieg der Einnahmen insgesamt beigetragen.
Die Ausgaben des Bundes stiegen im 1. Halbjahr 2021 gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 um 24,4 % auf insgesamt 284,4 Milliarden Euro. Auch die Einnahmen stiegen wieder leicht an (+2,1 % auf 188,7 Milliarden Euro), nachdem sie im 1. Halbjahr 2020 im Vorjahresvergleich infolge der Pandemie gesunken waren. Daraus ergibt sich ein Finanzierungsdefizit für den Bund von 95,7 Milliarden Euro im Vergleich zu einem Defizit von 43,8 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Im 1. Halbjahr 2019 waren Ausgaben und Einnahmen noch nahezu ausgeglichen.
Bei den Ländern wuchsen die Einnahmen (+10,5 %) stärker als die Ausgaben (+6,5 %). Mit Einnahmen von 236,4 Milliarden Euro bei Ausgaben von 245,4 Milliarden Euro ergab sich jedoch auch hier im 1. Halbjahr 2021 ein Finanzierungsdefizit von 9,0 Milliarden Euro – wenn auch niedriger als im 1. Halbjahr 2020, als das Defizit 16,7 Milliarden Euro betragen hatte.
Bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden stiegen die Ausgaben um 3,1 % auf 141,4 Milliarden Euro und die Einnahmen um 6,6 % auf 135,7 Milliarden Euro. Damit errechnet sich für die Gemeinden und Gemeindeverbände im 1. Halbjahr 2021 ein Finanzierungsdefizit von 5,7 Milliarden Euro gegenüber 9,7 Milliarden Euro im 1. Halbjahr 2020.
Die Sozialversicherung wies im 1. Halbjahr 2021 ein Finanzierungsdefizit von 20,7 Milliarden Euro im Vergleich zu einem Defizit von 17,7 Milliarden Euro im 1. Halbjahr 2020 aus. Ihre Ausgaben erhöhten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,7 % auf 394,1 Milliarden Euro, ihre Einnahmen um 8,3 % auf 373,3 Milliarden Euro.
Weitere Informationen sowie Hinweise zur Methodik finden Sie hier.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)
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