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Zitierangaben: Vergabeblog.de vom 28/05/2025 Nr. 71170

EU Kommission: Frühjahrsprognose

Deutschlands Wirtschaftstätigkeit dürfte 2025 weitgehend stagnieren

Die EU-Wirtschaft begann das Jahr 2025 etwas stärker als erwartet. Die Frühjahrsprognose der Europäischen Kommission geht davon aus, dass die Wirtschaft weiter in moderatem Tempo wächst: – 1,1 Prozent in der EU bzw. 0,9 Prozent im Euro-Währungsgebiet. Das reale BIP-Wachstum dürfte sich im kommenden Jahr trotz erhöhter globaler politischer Unsicherheit und Handelsspannungen beschleunigen – auf 1,5 Prozent in der EU bzw. 1,4 Prozent im Euro-Währungsgebiet.

Inflation in den Jahren 2024, 2025 und 2026

Die Gesamtinflation im Euro-Währungsgebiet dürfte sich von 2,4 Prozent im Jahr 2024 auf durchschnittlich 2,1 Prozent im Jahr 2025 und 1,7 Prozent im Jahr 2026 verlangsamen. In der EU dürfte die Inflation von einem etwas höheren Niveau im Jahr 2024 einer ähnlichen Dynamik folgen und 2026 knapp unter 2 Prozent sinken.

Schechter werdende Aussichten, aber widerstandsfähige Wirtschaft

Im vierten Quartal 2024 verzeichnete die EU-Wirtschaft mit 0,4 Prozent ein stärkeres Wachstum als erwartet, das war vor allem auf die robuste Binnennachfrage zurückzuführen. Diese positive Dynamik hat sich im ersten Quartal 2025 fortgesetzt. Vorläufige Daten lassen auf ein reales BIP-Wachstum von 0,3 Prozent schließen.

In der heutigen Prognose werden die Wachstumsaussichten deutlich nach unten korrigiert. Das ist weitgehend auf sich abschwächende Aussichten für den Welthandel und eine größere Unsicherheit in der Handelspolitik zurückzuführen.

Die Frühjahrsprognose beruht auf bestimmten Annahmen zu Handelszöllen. Bei dem Modell wurde davon ausgegangen, dass die Zölle auf US-Einfuhren von Waren aus der EU und praktisch allen anderen Handelspartnern weiterhin bei 10 Prozent liegen, wie es am 9. April galt, mit Ausnahme der höheren Zölle auf Stahl, Aluminium und Kraftfahrzeuge (25 Prozent) und der Zollbefreiungen für bestimmte Produkte (Pharma- und Mikroprozessoren). Es wurde davon ausgegangen, dass die bilateralen Zölle zwischen den USA und China niedriger als die am 9. April geltenden, aber so hoch sind, dass sie zu einem erheblichen Rückgang des bilateralen Warenhandels zwischen den USA und China führen. Die schließlich von China und den USA am 12. Mai vereinbarten Zollsätze haben sich als niedriger erwiesen als angenommen. Sie sind aber immer noch hoch genug, um die Annahme, dass die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China beeinträchtigt werden, nicht in Frage zu stellen.

Arbeitsmarkt bleibt robust, Reallöhne steigen 

Im Jahr 2024 wurden 1,7 Millionen neue Arbeitsplätze in der EU-Wirtschaft geschaffen, das ist ein neuer Rekordwert für die Zahl der Stellen in der Europäischen Union. Trotz eines bescheidenen Wirtschaftswachstums dürfte die Beschäftigung bis zum Ende des Prognosezeitraums um weitere 2 Millionen Arbeitsplätze zunehmen. Die Arbeitslosenquote dürfte im Jahr 2026 auf ein neues historisches Tief von 5,7 Prozent sinken.

Nach einem Anstieg um 5,3 Prozent im Jahr 2024 wird sich das nominale Lohnwachstum in den Jahren 2025 und 2026 verlangsamen. Die Arbeitnehmer werden weiterhin von den Reallohnerhöhungen profitieren und voraussichtlich auch die zuletzt verlorene Kaufkraft, die durch den Inflationsschub verursacht wurde, vollständig wiedererlangen.

Prognose für Deutschland

Nach einem leichten Rückgang über zwei Jahre in Folge dürfte die Wirtschaftstätigkeit 2025 weitgehend stagnieren. Die Handelsspannungen dürften die Ausfuhren erheblich belasten, auch wenn der private Verbrauch 2025 voraussichtlich leicht zunehmen wird. Das wird durch eine Steigerung der Kaufkraft und niedrigere Zinssätze verstärkt.

Es wird erwartet, dass die Investitionen in diesem Jahr stagnieren, was durch strengere Finanzierungsbedingungen und eine schwächere wirtschaftliche Stimmung gebremst wird – beides bedingt durch die erhöhte Unsicherheit. Im Jahr 2026 wird das Wachstum dank des anhaltenden Verbrauchswachstums und einer allmählichen Belebung der Investitionen voraussichtlich wieder steigen, auf 1,1 Prozent. Das öffentliche Defizit dürfte hoch bleiben, und die öffentliche Schuldenquote dürfte 2026 auf 64,7 Prozent des BIP steigen.

Die Wirtschaftstätigkeit wird im Jahr 2026 allmählich zunehmen. Da die politischen Absichten der neuen Bundesregierung, die Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben zu erhöhen, noch nicht im Einzelnen aufgeführt sind, werden sie in dieser Prognose nicht berücksichtigt. Allerdings werden ihre positiven Auswirkungen auf die Stimmungsindikatoren berücksichtigt.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle: EU Kommission

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