Die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung in Frankfurt a.M hatte Merz als Veräußerungsbevollmächtigten für den Verkauf der WestLB beauftragt. Dieser schreibt nun im Auftrag der Eigentümer Kommunikationsberatung aus, um, so wörtlich “den Veräußerungsbevollmächtigten bis zum Abschluss des umfangreichen, komplexen und im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Veräußerungsprozesses…im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit [zu] beraten und unterstützen.” Das könne wohl nichts schaden, wird man sich gedacht haben.
Die Eigentümer der WestLB sind das Land NRW, der Landschaftsverband Rheinland, der Landschaftsverband Westfallen-Lippe, die Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH, die NRW.Bank, der Rheinischer Sparkassen und Giroverband sowie der Sparkassenverband Westfalen-Lippe.
Eine gescheite Außenkommunikation könnte in der Tat erforderlich sein, um nicht noch mehr öffentlichkeitswirksamen Schaden anzurichten. Porzellan ist schließlich genug zerschlagen, Geld verbrannt sowieso. Und dass eine solche mindestens genauso wichtig ist wie ein Planfeststellungsverfahren, gehört seit Stuttgart 21 zur politischen Grundausbildung.
Die FINANCIAL TIMES Deutschland kommentierte bei Merz Bestellung seinerzeit “es ist schwer vorstellbar, dass die WestLB-Eigner Merz aufgrund seiner Finanzexpertise auserkoren haben…Beim Verkaufsprozess werden politische Interessen eine größere Rolle spielen als pragmatische Überlegungen, was wirtschaftlich sinnvoll ist.” Scheint so.
Die Ausschreibung findet sich übrigens unter der amtlichen TED Dokumenten Nr. 338819-2010 vom 13.11.2010.
Der Jurist Marco Junk gründete im Jahr 2007 den Vergabeblog und 2010 gemeinsam mit Dipl.-Betriebsw. Martin Mündlein das Deutsche Vergabenetzwerk (DVNW). Er begann seine berufliche Laufbahn im Jahr 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und war danach als Bereichsleiter Vergaberecht beim Digitalverband bitkom tätig. Im Jahr 2011 leitete er die Online-Redaktion des Verlags C.H. Beck. Von 2012 bis 10/2014 war er Mitglied der Geschäftsleitung des bitkom und danach bis 10/2021 Geschäftsführer des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Seit 2022 ist Marco Junk zudem als Leiter Regierungsbeziehungen für Eviden tätig. Seine Beiträge geben ausschließlich seine persönliche Meinung wieder.
Angeblich sind doch Tausende Mitarbeiter in den Landesbanken zu viel und sollen zukünftig abgebaut werden. Gibt es darunter nicht auch ein paar Marketing-Experten, die beim Verkauf mitwirken könnten und sowieso fürstlich bezahlt werden?