Auf der Leitveranstaltung für Energieeffizienz in Deutschland, den Berliner Energietagen, hat der Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE) e.V., Hermann Albers, vor einem beschäftigungspolitischen Rückschlag infolge eines Zubauabbruchs und einer massiven Verunsicherung der Akteure durch projektscharfe Ausschreibungen bei der Windenergie gewarnt.
„Die deutsche Windindustrie hat sich im Weltmarkt eine Spitzenposition erobert. Zwei von vier Arbeitsplätzen in der Windenergie hängen vom Erfolg in ausländischen Märkten ab. Um diesen Erfolg zu sichern, ist eine stabile und innovationsstarke Entwicklung auf dem deutschen Heimatmarkt unerlässlich. Die Bundesregierung geht in ihrer ‚Marktanalyse Windenergie an Land‘ davon aus, dass es 2016 – 2019 zu einem Rückgang des Ausbaus der Windenergie in Deutschland kommt. In den Folgejahren sollen wesentliche Teile der Zubauzahlen durch Repowering getragen werden. Ob Repowering unter den Bedingungen von Ausschreibungen diese Rolle tatsächlich spielen kann, ist allerdings völlig offen.“
Mit Blick auf die Offshoretechnologie, von der sich die norddeutschen Länder auch wichtige beschäftigungspolitische Impulse erhoffen, mahnte Hermann Albers, die begonnenen Genehmigungsverfahren außerhalb der küstennahen Zonen 1 und 2 mit Blick auf die Zeit nach 2020 fortzusetzen. Es dürfe angesichts der langen Planungsverfahren hier keinen Stopp geben. „Uns droht ein erheblicher bürokratischer und personeller Aufwand, wenn sich eine Bundesbehörde im Zuge von Ausschreibungen damit befasst, kommunale Genehmigungsfragen zu prüfen und zu beurteilen. Die Risiken, dass mit dem Systemwechsel ein bürokratisches Monster erwächst, sind groß. Angesichts der Erfahrungen im Ausland sind wir skeptisch, ob sich die drei Ziele der Bundesregierung – Kosteneffizienz, Akteursvielfalt und Ausbauziele – erreichen lassen. Mit dem EEG lassen sich die nationalen Ausbauziele und ein dezentraler Ausbau perfekt umsetzen. Zugleich hat das EEG die Kostenkurve nachgezeichnet. Die Windenergie an Land ist auch deshalb heute der preiswerte Leistungsträger der Energiewende. Ich rege außerdem an, dass die Bundesregierung die Zubaukorridore flexibel hält. Wenn sich in einzelnen Technologien Zielabweichungen nach unten abzeichnen, müssen diese von anderen Erneuerbaren Technologien aufgefangen werden dürfen“, so Albers.
Die im deutschen Maschinenbau verankerte Windindustrie mit ihren 138.000 Beschäftigten brauche verlässliche Rahmenbedingungen. Die Dauer der Planungsverfahren und die Höhe der Vorlaufkosten stelle eine enorme Herausforderung beim Umstieg auf ein Ausschreibungssystem dar. Dies müsse die Bundesregierung berücksichtigen und einen weichen Übergang gewährleisten, machte Hermann Albers deutlich.
Die Aktuelle Broschüre des BWE „Ausschreibungen für Windenergie an Land – Ein Modell für den Leistungsträger Wind?“ finden Sie hier.
Quelle: Bundesverband WindEnergie (BMW) e.V.
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