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Luftverteidigung: Deutschland beschafft Arrow 3 in Israel

Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein israelischer Amtskollege Yoav Gallant haben in Berlin eine enge Kooperation bei der Einführung des Luftverteidigungssystems Arrow 3 in die Bundeswehr vereinbart. Die Fähigkeitslücke der Bundeswehr bei der Bekämpfung ballistischer Flugkörper in der oberen Abfangschicht wird durch Arrow geschlossen.

Boris Pistorius hat Yoav Gallant bei seinem Antrittsbesuch im Berliner Bendlerblock mit militärischen Ehren empfangen. Nach einem Arbeitsgespräch unterzeichneten beide Minister eine Joint Declaration zur militärischen Kooperation. Vor allem mit dem Arrow-Projekt werde die Zusammenarbeit beider Länder eine neue Dimension erreichen. „Es ist ein historischer Tag für unsere beiden Nationen“, erklärte Minister Pistorius nach dem Treffen. „Mit der Zeichnung heute sind wir den ersten Schritt zu Beschaffung von Arrow gegangen“, so Pistorius. „Mit zwei Unterschriften haben wir Geschichte geschrieben“, bestätigte Yoav Gallant.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte Mitte Juni die Gelder für eine vorvertragliche Vereinbarung mit der israelischen Regierung freigegeben. Arrow 3 ist ein israelisches System, das mit Unterstützung der USA entwickelt wurde. Im August erfolgte die Zustimmung der US-Regierung zum beabsichtigten deutschen Kauf in Israel. „Wir sind stolz auf dieses Verteidigungsabkommen – das größte in der Geschichte Israels“, erklärte Minister Gallant nach der Entscheidung der US-Regierung. Arrow 3 sei „ein bahnbrechendes System, das fortschrittlichste seiner Art weltweit“. Und das „bald auch in Europa“, so Gallant.

Territoriale Flugkörperabwehr mit Arrow 3

Das Raketenabwehrsystem Arrow 3 ist für das Abfangen ballistischer Raketen außerhalb der Erdatmosphäre konzipiert. Das Waffensystem besteht aus Gefechtsstand, Radarsensoren, Startgeräten mit je vier Lenkflugkörpern sowie weiteren Peripherie-Geräten. Es wird von der Israel Missile Defense Organization (IMDO) und der United States Missile Defense Agency (MDA) gemeinsam entwickelt und produziert.

Deutschland wird zunehmend durch ballistische Flugkörper bedroht. Mit Arrow können diese künftig schon in der oberen Abfangschicht außerhalb der Atmosphäre bekämpft werden. Die Investition in ein marktverfügbares System ermöglicht eine zügige Anfangsbefähigung, die bereits bis Ende 2025 erreicht sein könnte. Arrow wird zum Schutz kritischer Infrastruktur sowie eigener und verbündeter Kräfte beitragen und damit die Landes- und Bündnisverteidigung erheblich stärken.

„Das System Arrow wird die deutsche Luftverteidigung zukunftsfähig aufstellen“, sagte Minister Pistorius. Die täglichen Luftangriffe Russlands auf die Ukraine würden zeigen, wie wichtig Flugabwehr sei. „Mit der Vereinbarung über Arrow 3 leistet Israel einen wichtigen Beitrag zu unserer Sicherheit in Deutschland, zu unserer Sicherheit in Europa, zu Sicherheit unseres Luftraumes“, unterstrich Pistorius. Das System soll in den NATO-Schutzschild integriert werden. Auch in die European Sky Shield Initiative (ESSI) kann Arrow eingebracht werden. Minister Pistorius wiederholte seine Einladung an weitere Nationen, sich dieser von Deutschland ausgehenden Initiative anzuschließen.

Einzigartiges Verhältnis

Darüber hinaus haben sich die beiden Minister über die Sicherheitslage im Nahen und Mittleren Osten sowie weitere Militärkooperationen ausgetauscht. Die Streitkräfte beider Länder arbeiten insbesondere bei der Ausbildung eng zusammen und regelmäßig finden gemeinsame Manöver statt. In diesem Jahr hat die deutsche Luftwaffe an den Feierlichkeiten zum 75. Unabhängigkeitstag des Landes teilgenommen und damit die einzigartigen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel auch im Bereich der militärischen Zusammenarbeit bekräftigt. „Deutschland und Israel verbindet Freundschaft auf allen Ebenen“, betonte Minister Pistorius.

Er lobte die Kooperation bei Rüstungsprojekten. „Wir schätzen die gute Zusammenarbeit der israelischen und der deutschen Rüstungsindustrie“, so der Minister. Beispiele hierfür seien die hervorragende Zusammenarbeit bei dem Drohnenprojekt Heron oder die geplante Beschaffung des israelischen Trophy-Systems zum Schutz von Kampfpanzern gegen Panzerabwehrwaffen.

Sowohl Pistorius als auch Gallant hoben die besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel hervor. Insbesondere auch das vertrauensvolle Niveau der Zusammenarbeit, bei der auch sensible Informationen und Aufklärungsergebnisse geteilt würden.

Quelle: BMVg/

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