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Zitierangaben: Vergabeblog.de vom 14/02/2025 Nr. 69882

Bundesagentur für Sprunginnovationen: Erste Evaluation fällt positiv aus

SPRIND-Chef fordert derweil eine neue Digitalnatur

Innovation

Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) hat bei ihrer ersten Evaluation ein positives Ergebnis erzielt. Ein Bericht, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgestellt wurde, kommt zu dem Schluss, dass die Agentur eine wichtige Rolle in der deutschen Innovationslandschaft spielt. Rafael Laguna, Leiter der SPRIND, fordert trotz des Erfolgs ein umdenken in der deutschen Digital- und Innovationspolitik.

Die 2019 gegründete SPRIND wurde zwischen August 2023 und Dezember 2024 vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) sowie der Technopolis Deutschland GmbH evaluiert. Die Untersuchung zeigt, dass die Agentur agile und flexible Strukturen aufgebaut hat, um Projekte mit Sprunginnovationspotenzial gezielt zu fördern. Die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Bildung und Forschung, Claudia Müller zeigte sich erfreut über die Ergebnisse: „Die SPRIND ist ein Erfolgsprojekt! Ich freue mich sehr über das positive Zeugnis. Der SPRIND ist es gelungen, agile und flexible Strukturen aufzubauen, um Vorhaben mit Sprunginnovationspotenzial gezielt, schnell und passgenau zu fördern.“ Sie betonte, dass die Agentur eine zentrale Anlaufstelle für Gründerinnen und Gründer sei und bereits zahlreiche Projekte vorantreibe.

Verbesserte Rahmenbedingungen durch das SPRIND-Freiheitsgesetz

Mit dem Ende 2023 in Kraft getretenen SPRIND-Freiheitsgesetz hat die Agentur erweiterte Möglichkeiten erhalten, um ihre Arbeit unabhängig, schnell und unbürokratisch fortzusetzen. Laut dem Bericht konnte die SPRIND damit eine Lücke in der deutschen Forschungsförderung schließen und sich als wichtiger Akteur im Innovationsbereich etablieren. Ihr Budget ist seit 2021 auf rund 200 Millionen Euro angewachsen. Der Bericht hebt zudem hervor, dass die Agentur mittlerweile in mehr als einem Dutzend Tochtergesellschaften innovative Projekte vorantreibt. Zudem finden in fünf Innovationswettbewerben, den sogenannten Challenges, hochspezialisierte Teams neue Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen.

SPRIND-Chef fordert neue Digitalagentur

Der Leiter der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND), Rafael Laguna, fordert derweil ein entschlossenes Vorgehen der Bundesregierung in der Innovationspolitik. Ein eigenständiges Digitalministerium, wie es Union und FDP in ihren Wahlprogrammen fordern, lehnt er jedoch ab. „Weil es eine Legislatur dauert, es aus Teilen anderer Ministerien, die nichts abgeben wollen, zusammenzubauen. Solange passiert nichts“, sagte Laguna. Stattdessen plädiert der SPRIND-Chef für eine neue Digitalagentur mit umfassenden Befugnissen und Finanzmitteln. „Für Digitalisierung braucht man eine ganz neue Kultur, die es so beim Staat nicht gibt“, betonte Laguna. Eine eigenständige Organisation könnte Innovationen gezielt vorantreiben.

Innovationsprojekte als Standortvorteil

Laguna ist Gründungsdirektor der 2019 gegründeten SPRIND, die disruptive Technologien fördern soll. Die Agentur orientiert sich an der US-amerikanischen Innovationsbehörde DARPA, die jährlich rund vier Milliarden Dollar in Forschung investiert. In Deutschland sollen bahnbrechende Entwicklungen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Medizintechnik und Energie gefördert werden. Ein besonderes Projekt ist das 365 Meter hohe Hochwindrad, für das im Herbst 2024 der Grundstein gelegt wurde. Die neuartige Konstruktion soll die Effizienz der Windkraft an Land deutlich steigern. „Weil es dreimal so hoch ist wie herkömmliche Windräder, ist es auch an Standorten im Landesinneren effektiv, die sich bisher nicht eignen“, erklärte Laguna.

Konkurrenzfähigkeit durch gezielte Investitionen

Mit Projekten wie dem Hochwindrad und der geplanten Digitalagentur will SPRIND dazu beitragen, den Standortnachteil Deutschlands auszugleichen. Oft scheitern innovative Ideen an fehlendem Risikokapital, wodurch sie nicht zu marktfähigen Produkten entwickelt werden. Mit gezielten Investitionen und verbesserten Rahmenbedingungen könnte Deutschland international konkurrenzfähiger werden.

Den gesamten Evaluationsbericht können Sie hier einsehen: sprind.org

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Handelsblatt


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2 Antworten zu „Bundesagentur für Sprunginnovationen: Erste Evaluation fällt positiv aus“

  1. Avatar von Fred
    Fred

    Wo kann man denn den gesamten Bericht abrufen?