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Interview mit Martin Hake, Mitglied im Beirat des DVNW

Hake, Martin 2003 übernahm Martin Hake das Referat Innerer Dienst mit einem Teilbereich der Beschaffung in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. 2004 wurde der Innere Dienst umgewandelt in eine Zentrale Vergabestelle für den nachgeordneten Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Am Aufbau und der Weiterentwicklung der Zentralisierung war Martin Hake maßgeblich beteiligt. 2008 wurde die Vergabestelle für den gesamten Geschäftsbereich des BMEL tätig. Martin Hake engagiert sich ehrenamtlich im Beirat des Deutschen Vergabenetzwerks (DVNW). In einer kleinen Serie möchten wir Ihnen unsere Beitratsmitglieder vorstellen.

Lieber Herr Hake, wie sind Sie eigentlich zum Vergaberecht bzw. öffentlichen Auftragswesen gekommen?

Martin Hake: Es war aus heutiger Sicht ein glücklicher Umstand als Folge einer Umorganisation. Aus dem Referat „Innerer Dienst“ wurde eine „Zentrale Vergabestelle“, die ich vom Grund an aufbauen konnte. Dieser Aufbau hat dazu geführt, dass für mich Vergaberecht stärker zum Einkauf wurde und das Recht lediglich ein Hilfsmittel ist, um wirtschaftlich – betriebswirtschaftlich – den Bedarf der Verwaltung zu decken.

… und wollten Sie je wieder davon weg? Was macht das Thema für Sie so spannend?

Martin Hake: Nein, Vergaberecht oder auch der Einkauf an sich ist aus meiner Sicht eines der interessantesten und abwechslungsreichsten Aufgaben, die ich mir in der öffentlichen Verwaltung vorstellen kann. Hier kann ich mitsteuern und meine Erfahrungen einbringen, um unsere Aufgaben wirtschaftlich zu erledigen.

Jeder Tag bringt eine neue Herausforderung und das Wichtigste ist mir, meinen Kunden Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und ihren Bedarf zu decken. Vergaberecht behindert nicht, Leistungen wirtschaftlich einzukaufen.

Sie sind Mitglied im Beirat des Deutschen Vergabenetzwerks (DVNW). Aus welchem Grund engagieren Sie sich ehrenamtlich für das Netzwerk?

Martin Hake: Das Netzwerk stellt eine sehr kompetente Möglichkeit dar, sich in vergaberechtlichen Fragen auszutauschen und aktiv an der Ausgestaltung des Vergaberechts zu beteiligen. Gleichzeitig ist es sehr wichtig, seine eigenen Praxiserfahrungen einzubringen, um deutlich zu machen, vor welche Herausforderungen die Vergabemitarbeiter schon jetzt gestellt sind, auch wenn es „nur“ um das Einkaufen geht.

Im Netzwerk merkt jeder, dass er nicht allein mit den Herausforderungen ist, sondern alle auch nur mit Wasser kochen.

Was glauben Sie, ist der größte Nutzen des DVNW für seine Mitglieder?

Martin Hake: Die Mitglieder können sich hier unverbindlich über Fragen des Vergaberechts austauschen und für ihre tägliche Arbeit nutzen. Manchmal reicht nur ein kleiner Impuls aus dem Netzwerk und es gelingt uns einen Lösungsweg zu finden.

Das neue Vergaberecht für den Oberschwellenbereich ist jetzt seit dem 18. April 2016 in Kraft. Ihr vorläufiges Zwischenfazit?

Martin Hake: Das neue Vergaberecht ist noch gewöhnungsbedürftig, allerdings ist aufgrund der neuen Systematik im Aufbau alles gut zu finden. Probleme machen einzelne Paragraphen in der Auslegung, z.B. bei der Anwendung der höheren Schwellenwerte aufgrund von Ausnahmen (Bewachung). Die Regelungen zur Unterauftragsnahme sind leider auf den Stand der VOL/A 2006 wieder zurückgefallen, dabei fand ich die neue Regelung praxisorientierter. Auffällig ist aber, dass die Rechtsanwendung national und EU-weit stärker auseinanderdriftet als das bisher der Fall war.

Abschließend, wo besteht aus Ihrer Sicht der größte Reformbedarf im Vergaberecht?

Martin Hake: Meines Erachtens besteht der größte Reformbedarf darin, dass der Verwaltung deutlich wird, dass die dort beschäftigten Mitarbeiter/-innen eine hohe Verantwortung haben und helfen können, der öffentlichen Hand Geld nachhaltig einzusparen, weil der Einkauf wirtschaftlicher werden muss. In der Konsequenz müssen Prozesskosten reduziert werden und einhergehen mit einem strategischen Einkauf in der Verwaltung.

Vielen Dank für das Interview!

Alle Mitglieder des DVNW Beirats finden Sie hier.

Über das Deutsche Vergabenetzwerk (DVNW):

Das Deutsche Vergabenetzwerk (DVNW) vereint Experten und Entscheider im Vergaberecht und Public Sector. Dazu zählen öffentliche Einkäufer aus Bund, Ländern und Kommunen, überregional tätige Organisationen und NGOs, ebenso wie global aufgestellte Unternehmen und leistungsstarke Mittelständler. Das DVNW repräsentiert damit wie kein zweites Netzwerk den Public Sector in Deutschland. Das DVNW ermöglicht und fördert als unabhängige Plattform den Wissens- und Erfahrungsaustausch seiner Mitglieder und ist u. a. Veranstalter des Deutschen Vergabetages. Der ehrenamtliche Beirat des DVNW berät und unterstützt das DVNW in fachlicher Hinsicht.

Sie sind noch kein Mitglied im DVNW? Stellen Sie Ihren Mitgliedschaftsantrag hier.

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