Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat einen hochintensiven Konflikt auf unseren Kontinent zurückgebracht. Die Europäische Kommission und der Hohe Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik haben jetzt die erste Strategie für die Verteidigungsindustrie auf EU-Ebene vorgelegt (EDIS), kombiniert mit einem ersten Legislativvorschlag zur Umsetzung dieser Strategie (EDIP).
Es geht darum, die Wettbewerbsfähigkeit und Einsatzbereitschaft der europäischen Verteidigungsindustrie zu stärken. Dafür müssen die Mitgliedstaaten mehr, besser, gemeinsam und europäisch investieren.
Eine stärkere und reaktionsfähigere europäische Verteidigungsindustrie wird den Mitgliedstaaten und letztlich den EU-Bürgern zugutekommen. Gleiches gilt für die wichtigsten Partner der EU, einschließlich der NATO und der Ukraine.
Strukturelle Verteidigungsbereitschaft statt Krisenreaktionsmodus
Exekutiv-Vize-Präsidentin Margrethe Vestager sprach von einer Reaktion darauf, wie sich das Sicherheitsparadigma in Europa verändert. „Unsere Verteidigungsausgaben fließen in zu viele verschiedene Waffensysteme, die in erster Linie von außerhalb der EU erworben werden. Jetzt, da die Verteidigungshaushalte in allen Mitgliedstaaten stark steigen, sollten wir besser, also vor allem gemeinsam investieren und europäisch investieren. Dies wird uns in die Lage versetzen, von einem Krisenreaktionsmodus zu einer strukturellen Verteidigungsbereitschaft überzugehen. Und zwar in einer Weise, die die Ukraine eng einbindet.“
Auch HRVP Josep Borrell betonte, dass Europa mehr und koordiniert in Verteidigung investieren muss. „Eine starke, widerstandsfähige und wettbewerbsfähige europäische Verteidigungsindustrie ist ein strategisches Gebot und eine Vorbedingung, um unsere Verteidigungsbereitschaft zu verbessern.“
Industrie-Kommissar Thierry Breton fügte hinzu: „Heute demonstriert die Europäische Union erneut ihre feste Entschlossenheit und ihr Engagement, ihre Verteidigung und Unterstützung für die Ukraine zu verstärken.“
Details zu EDIS (European Defence Industrial Strategy)
Die Strategie enthält eine Reihe von Maßnahmen, die auf Folgendes abzielen:
Die Mitgliedstaaten werden ersucht, sich an folgenden Indikatoren/Zielmarken zu orientieren:
Details zu EDIP (European Defence Industrial Programme)
Diese Gesetzgebungsinitiative soll eine Brücke bilden zwischen den kurzfristigen Sofortmaßnahmen (2023 angenommen und bis 2025 befristet) und einem stärker strukturell ausgerichteten und längerfristigen Ansatz. Das soll gewährleisten, dass die technologische und industrielle Basis der europäischen Verteidigung kontinuierlich unterstützt wird und sich die Industrie rasch an die neue Realität anpassen kann.
Das Programm umfasst sowohl finanzielle als auch regulatorische Aspekte. Es wird beispielsweise im Zeitraum 2025 bis 2027 insgesamt 1,5 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt mobilisieren, um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern. Es schlägt u.a. einen neuen Rechtsrahmen vor für eine stärkere und einfachere Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten, außerdem ein EU-weites System, das den ständigen Zugang zu allen erforderlichen Verteidigungsgütern in Europa ermöglicht.
Weitere Informationen
Europäisches Programm für die Verteidigungsindustrie
Europäische Strategie für die Verteidigungsindustrie
Quelle: EU Kommission
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