Nach einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) liegt die Zahl ausländischer Unternehmen, die sich an öffentlichen Ausschreibungen in Deutschland beteiligen, unterhalb von 5 % aller Bieter.
Erfasst wurde der Zeitraum 2002 bis 2006. Im sog. Unterschwellenbereich, also bei Aufträgen, die nicht die EU-Schwellenwerte erreichen, haben danach nur 800 nichtdeutsche Unternehmen Angebote abgegeben. Das entspricht verschwindend niedrigen 0,14 %.
Bei Ausschreibungen oberhalb der EU-Schwellenwerte lag die Quote ausländischer Unternehmen bei 2,62 % (dabei waren Lieferaufträge mit 3,98 % noch am stärksten vertreten).
Interessanterweise sieht die Bilanz auch im grenznahen Bereich nicht besser aus. Die von der EU-Kommission viel beachtete Binnenmarktrelevanz des öffentlichen Auftragswesen hinkt ihren eigenen Anspruch offenbar weit hinterher.
Hintergrund der Studie war es zum einen, die Kosten zu ermitteln, die die Einhaltung des europäischen Vergaberechts auf Auftraggeberseite verursacht, und zum anderen zu klären, ob diese in Anbetracht der Beteiligung nichtdeutscher Unternehmen auch gerechtfertigt sind. Letztere Frage scheint damit beantwortet.
Marco Junk
Der Jurist Marco Junk gründete im Jahr 2007 den Vergabeblog und 2010 gemeinsam mit Dipl.-Kaufmann Martin Mündlein das Deutsche Vergabenetzwerk (DVNW). Er begann seine berufliche Laufbahn im Jahr 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und war danach als Bereichsleiter Vergaberecht beim Digitalverband bitkom tätig. Im Jahr 2011 leitete er die Online-Redaktion des Verlags C.H. Beck. Von 2012 bis 10/2014 war er Mitglied der Geschäftsleitung des bitkom und danach bis 10/2021 Geschäftsführer des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Seit 2022 ist Marco Junk zudem als Leiter Regierungsbeziehungen für Eviden tätig. Seine Beiträge geben ausschließlich seine persönliche Meinung wieder.
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